Fische schwimmen auf Signal ins Netz
Fischzüchter sollen ihre Fische in Zukunft im freien Meer aussetzen, aufwachsen lassen und anschließend auf Knopfdruck zurück ins Netz holen können. Wissenschaftler des Marine Biological Laboratory in der Nähe von Boston glauben, die Tiere darauf trainieren zu können, beim Erklingen eines bestimmten Tons zu einem ausgewählten Ort zurückzukommen.
Ziel ist es, die Kosten in der Fischerei zu senken. Die Züchter könnten die Fische tagelang ins Meer entlassen und so Futter sparen. Die Industrie dürfte trotzdem skeptisch auf den Vorschlag reagieren, vermutet Randy MacMillan, Präsident der National Aquaculture Association.
Das Projekt begann im Sommer 2007 mit 6.500 Testfischen. Zuerst habe man versucht herauszufinden, ob die Schwarzmeerbarsche überhaupt lernfähig sind, so Forschungsassistent Simon Miner. Beim Erklingen eines Tons wurde der Fisch in einem nur durch ein Loch zugänglichen Bereich gefüttert. Nach zwei Wochen Training schwamm der Barsch bei dem Signal auf seinen Platz, auch wenn er kein Futter bekam. Danach testete Miner, wie lange sich die Fische das trainierte Verhalten merken konnten. Nach fünf Tagen kamen bereits die ersten Barsche nicht mehr zurück, andere erinnerten sich bis zu zehn Tage lang.
Das Projekt wurde mit 270.000 Dollar von der National Oceanic and Atmospheric Administration finanziert. Es dürfte trotzdem schwierig sein, die Fischindustrie von der Technik zu überzeugen. Zum einen würden die Fische, im Gegensatz zum offenen Meer, in Gefangenschaft kontrolliert ernährt, so MacMillan. Zum anderen könne man nie sicher sein, wie viele Fische zurückkommen und wie viele sich zu weit entfernen oder Räubern zum Opfer fallen würden.
Im Mai wollen die Forscher den ersten Feldversuch starten. 5.000 Barsche werden zuerst trainiert und danach ins Meer entlassen werden. Ein bis zwei Tage später sollen die Fische dann beim Ertönen des Signals zurückkommen. Er sei sich nicht sicher, ob alle Barsche reagieren würden, so Projektleiter Scott Lindell. Die finanziellen Einsparungen seien jedoch enorm, auch wenn nur 50 Prozent der Tiere wieder eingefangen werden könnten.
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