Wenn das Handy mit dem Auto spricht: Studierende entwickeln revolutionäre Apps
Motordaten blitzschnell an die Werkstatt senden, vor zu schnellem Fahren warnen oder die CD-Sammlung von Zuhause im Auto abspielen – für all dies braucht man kein Auto der Oberklasse mehr: „Ein günstiges Smartphone sollte es auch tun“, – das jedenfalls dachten sich Ansgar Meroth, Professor für Informatik im Studiengang Automotive Systems Engineering an der Hochschule Heilbronn, und seine Studierenden.
Gemeinsam entwickeln sie nun so genannte Apps – kleine Programme, die auf dem Handy laufen -, die das Autofahren von morgen revolutionieren könnten. Mit ihnen lässt sich auf jene Daten, die der Automobilhersteller freigegeben hat, zugreifen: Voraussetzung ist eine zigarettenschachtelgroße Elektronik, die die Autodaten anzapft und per Funk an das Handy weiterleitet – auch sie wurde von den Heilbronner Studierenden bereits aufgebaut.
Die Vision: Einen Teil des Fahrzeugs buchstäblich „mit nach Hause nehmen“
Prof. Dr. Meroth sieht in solchen Anwendungen die Zukunft: „Künftig werden nur noch die wichtigsten Funktionen, die der Fahrer während der Fahrt braucht, mit Schaltern und Knöpfen hinterlegt sein.“ Die zurzeit eingebauten Fahrerinformationssysteme müssten – insbesondere für seltener genutzte Funktionen – meist über komplizierte Menüs bedient werden und seien darüber hinaus oft sehr teuer. „Die gewohnten Bedienabläufe am eigenen Handy kommen Autofahrern an dieser Stelle sehr entgegen“, so Meroth weiter.
Auch könnte man sich darüber hinaus einen Teil des Fahrzeugs buchstäblich „mit nach Hause nehmen“, und dort nicht nur Routen und Musikabspiellisten planen, sondern auch Werkstattbesuche und sogar bestimmte Funktionen wie beispielsweise die Standheizung oder die Beleuchtung fernsteuern. Allerdings räumt Meroth ein, dürfe man nicht annehmen, dass es bald massenhaft billige Apps für diese Funktionen für Fahrzeuge zu kaufen gäbe: „Ganz ohne den Eingriff in das Fahrzeug ist die Realisierung nicht möglich und hier spielt auch die notwendige Sicherheit eine außerordentliche Rolle.“
Die Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen
Um die Visionen von heute in absehbarer Zeit Wirklichkeit werden zu lassen, forscht und arbeitet der Studiengang Automotive Systems Engineering an der Hochschule Heilbronn intensiv – auch in enger Partnerschaft zu Automobilherstellern. Vom ersten Semester an lernen die Studierenden nicht nur das Programmieren von Fahrzeugelektronik, sondern Schritt für Schritt auch das von Handys. Hinzu kommt der Umgang mit moderner Sensor- und Bildverarbeitungstechnik als fester Bestandteil des Studiums. „Ein spannendes Feld, denn die Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen: In Zukunft wird es möglich sein, mit Hilfe des Mobiltelefons sein Fahrzeug beispielsweise am Ausgang eines Parkhauses zu rufen und es kommt automatisch gefahren“, prognostiziert Meroth. Die technischen Voraussetzungen dafür hätten die Forschungsabteilungen der Automobilhersteller bereits geschaffen.
Hochschule Heilbronn – Kompetenz in Technik, Wirtschaft und Informatik
Mit über 7.000 Studierenden ist die staatliche Hochschule Heilbronn die größte Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg. 1961 als Ingenieurschule gegründet, liegt heute der Kompetenz-Schwerpunkt auf den Bereichen Technik, Wirtschaft und Informatik. Angeboten werden an den drei Standorten Heilbronn, Künzelsau und Schwäbisch Hall und in sieben Fakultäten insgesamt 45 Bachelor- und Masterstudiengänge. Die enge Kooperation mit Unternehmen aus der Region und die entsprechende Vernetzung von Lehre, Forschung und Praxis werden in Heilbronn großgeschrieben.
Weitere Informationen: Prof. Dr.-Ing. Ansgar Meroth, Automotive Systems Engineering, Hochschule Heilbronn, Max-Planck-Str. 39, 74081 Heilbronn, Telefon: 0 71 31-504-6685, E-Mail: ansgar.meroth@hs-heilbronn.de, Internet: www.hs-heilbronn.de/ase
Pressekontakt Hochschule Heilbronn: Heike Wesener (Kommunikation und Marketing),
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