Ersetzt die "dritte Hand": Elektronische Assistenten in der Arbeitskleidung

Wer kennt das nicht auch aus eigener Erfahrung? Es gibt Handgriffe, für die man beide Hände frei haben muss. Aber vielfach ist dies leichter gesagt als getan – vor allem dann, wenn in einer Hand auch noch ein Werkzeug gehalten werden muss.

Derartige Situationen gibt es auch im Alltag gewerblicher Berufe. Für einige Anwendungen zum Beispiel in den Bereichen Kommissionierung, Diagnose, Wartung oder Reparatur verspricht ein in die Arbeitskleidung eingebauter Computer die buchstäbliche dritte Hand zu ersetzen.

Einen in die Arbeitskleidung integrierten Computer zu entwickeln, der den Menschen bei der Arbeit unterstützt und dabei wenig Aufmerksamkeit erfordert – das verbirgt sich kurz umrissen hinter dem „SiWear“ genannten Forschungsprojekt an der Hochschule Bremen. SiWear wird seit 1. September 2007 am Institut für Informatik und Automation (IIA) der Hochschule Bremen verfolgt und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Rahmen des Förderschwerpunktes SimoBIT gefördert.

An SiWear sind weitere namhafte Partner, wie andere Institute des Mobile Research Centers, SAP Research und Daimler, beteiligt. Es soll evaluiert werden, wie die Systeme tatsächlich in industriellen Anwendungen nutzbar sind und die Nutzerakzeptanz erhöht werden kann.

Die Qualität von Arbeitsprozessen mit Hilfe von Informationstechnologien zu verbessern, ist die Aufgabe von „Wearable Computing“ in diesem Projekt. Dabei sollen die Computer lediglich Hilfestellung leisten und nicht ihre Bedienung im Vordergrund stehen. Sie sind beispielsweise in die Arbeitskleidung integriert oder werden, vergleichbar mit einer Armbanduhr, am Körper getragen.

Zwei Anwendungsfelder sind derzeit im Blick der Forscher: die Kommissionierung industrieller Güter sowie die Diagnose, Wartung und Reparatur. Bei der Kommissionierung im Nutzfahrzeug- und Motorenbau werden bestimmte Bauteile an bestimmten Montagestationen taktsynchron (Just-in-Time) benötigt. Um dies zu ermöglichen, werden die Bauteile in einem vorgelagerten Prozess kommissioniert. Der kommissionierende Werker kann durch SiWear unterstützt werden, in dem ihm bei seiner Arbeit z. Bsp. passende Wege im Lager vorgeschlagen werden, die benötigten Teile schnellstmöglich zu erreichen. Auch kann direkt am Lagerort eine Prüfung stattfinden, ob das richtige Bauteil in der richtigen Anzahl ausgewählt wurde.

Im Anwendungsbereich Diagnose, Wartung und Reparatur soll es die Aufgabe von SiWear sein, den Werkstatt-Arbeiter bei der Diagnose und Behebung von Fehlern zu unterstützen. Dazu hält das System die relevanten Service-Unterlagen, Diagnose-Verfahren sowie Informationen zur Bedienung und Auswertung der On-board-Diagnose bereit.

Damit die Wearable-Technologie in den Arbeitsalltag Einzug halten kann, gibt es noch einige Hindernisse zu überwinden. Dazu zählen mangelnde Nutzerakzeptanz, unter anderem aufgrund von Sicherheitsbedenken, unzureichende Prozessintegration oder dem Arbeitsumfeld unangepasster Hardware.

Im IIA der Hochschule Bremen wird die Informations-Sicherheitsarchitektur für Wearable Systeme weiter erforscht und für das konkrete SiWear-Projekt erarbeitet. Weiterhin ist das IIA daran beteiligt, einen Demonstrator zu entwickeln und aufzubauen, der einen Eindruck vermittelt, was mit Wearable Systemen in diesen konkreten Szenarien in der Automobilindustrie zukünftig machbar ist.

Media Contact

Ulrich Berlin idw

Weitere Informationen:

http://www.hs-bremen.de

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