Saarbrücker Computergraphiker präsentieren Realtime Ray Tracing in den USA

Eine neue, interaktive Visualisierungstechnik, das so genannte Echtzeit-Ray-Tracing, steht heute im Mittelpunkt einer Konferenz der IEEE, der größten amerikanischen Vereinigung von Informatikern, und der University of Utah in Salt Lake City (USA). Die Computergraphiker um Prof. Dr. Philipp Slusallek, die diese Technologie bis zur Marktreife entwickelt haben, waren an der Organisation dieser Konferenz maßgeblich beteiligt und werden mit zahlreichen verschiedenen Präsentationen und ihrer Spin-Off-Firma inTrace GmbH vertreten sein. Auch Mitarbeiter der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Hans-Peter Seidel, Direktor am Saarbrücker Max-Planck-Institut für Informatik, stellen ihre Forschungsergebnisse in Utah vor.

Das Realtime RayTracing kann im Gegensatz zu aktuellen High-End-Graphikkarten komplexe optische Beleuchtungssimulationen in Echtzeit darstellen, zum Beispiel korrekte Spiegelung und Brechungen, aber auch aufwendigere Effekte wie indirekte Beleuchtung oder die korrekte Simulation von vermessenen Oberflächen etwa von Autolacken. Die Automobilindustrie nutzt das Verfahren bereits, um Fahrzeuge schneller zu entwickeln und Planungsfehler von vornherein zu vermeiden. Hierdurch lässt sich der Kosten- und Zeitaufwand in der Entwicklung laut Aussage von Volkwagen um bis zu 30 Prozent senken.

Bald könnte das neue Verfahren auch für die Spieleindustrie interessant werden, für die die bisher benötigte hohe Rechenleistung von Ray-Tracing ein Hindernis war. Auf dem „IEEE Symposium on Interactive Ray Tracing 2006“ zeigen die Mitarbeiter von Professor Slusallek unter anderem, wie Ray Tracing auf dem neuen Cell-Processor, der die Spielconsole Playstation-3 antreiben wird, in Echtzeit berechnet werden kann. Damit wird diese Technologie auch für den Massenmarkt interessant und lässt für die Zukunft viel realistischere Computerspiele erwarten.

Die zahlreichen Präsentation aus Saarbrücken beschäftigen sich mit den folgenden Themen:

– Entwicklung eines hochoptimierten Chips (DRPU) in ASIC-Technologie, um Ray-Tracing zukünftig auch auf einem einzelnen PC in Echtzeit berechnen zu können.

– Nutzung des neuen Cell-Prozessors der zukünftigen PlayStation-3 für Echtzeit-Ray-Tracing.

– Schnelle und hochrealistische Darstellung von großen Landschaften (mehr als 81×81 km) mit Milliarden von Bäumen unter korrekter Beleuchtung von Sonne und Himmel.

– Anwendung der Ray-Tracing-Technologie in der Automobilindustrie zur realistischen Darstellung von Automodellen direkt aus den CAD-Systemen der Hersteller.

– Echzeit-Darstellung von Freiformflächen, wie sie etwa in der Autoindustrie benutzt werden.

– Weiterhin drei Präsentationen zu verschiedenen neuen Ansätzen, um sich schnell ändernde Szenen effizient berechnen zu können.

Die Ray-Tracing-Software, die das Spin-off-Unternehmen des Saarbrücker Lehrstuhls für Computergraphik, Firma inTrace GmbH (www.inTrace.com), seit Mitte 2003 vermarktet, wird bereits bei Volkswagen, Audi, BMW, DaimlerChrysler, und Skoda eingesetzt. Vor zwei Jahren hat Volkswagen rund 20 Millionen Euro in zwei Visualisierungszentren investiert, die mit der neuen Ray-Tracing-Technologie arbeiten. Auch der europäische Flugzeughersteller Airbus setzt bereits auf diese Technologie und auch das US-Unternehmen Boeing testet den Einsatz in ihren Entwicklungsabteilungen.

Interviews:

Prof. Dr. Philipp Slusallek steht während der Konferenz für Telefoninterviews zur Verfügung (Kontakt in Saarbrücken: 0162/8979541) und kann nach seiner Rückkehr am 22. September von den Ergebnissen der Konferenz berichten.

Fragen beantworten Ihnen:

Prof. Dr. Philipp Slusallek
Lehrstuhl für Computergraphik, Universität des Saarlandes
Tel.: 0681/302-3831
Email: slusallek@cs.uni-sb.de
Michael Scherbaum
inTrace GmbH
Tel.: 0681/ 394 672 0
Email: scherbaum@intrace.com
Friederike Meyer zu Tittingdorf
Kompetenzzentrum Informatik an der Universität des Saarlandes
Tel. 0681/302-58099
Email: presse@cs.uni-sb.de

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