Uni Mannheim exportiert Studiengang "Technische Informatik" nach Minsk
DAAD fördert Einrichtung mit 900.000 Mark / Großes Interesse deutscher Firmen an Absolventen erwartet / Teleteaching zwischen Mannheim und Minsk
Die Universität Mannheim exportiert ihren erfolgreichen Studiengang „Technische Informatik“. Die Weißrussische Staatsuniversität in Minsk, eine der führenden Universitäten der früheren Sowjetunion, wird ein Ausbildungsangebot nach dem Mannheimer Vorbild aufbauen. Das gab die Universität Mannheim am Freitag, 2. November, bekannt. Der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD) fördert die Einrichtung dieses Studienganges mit rund 900.000 Mark; Weißrussland hat zugesagt, weitere 300.000 DM bereitzustellen. Das Projekt wird vom Inhaber des Mannheimer UNESCO-Lehrstuhls, Prof. Dr. Reinhard Männer, geleitet.
Es ist geplant, den Studiengang ohne wesentliche Änderungen in Minsk anzubieten und alle Prüfungen nach Mannheimer Standard von weißrussischen und deutschen Dozenten gemeinsam abzuhalten, so dass in Minsk das Mannheimer Diplom vergeben werden kann. „Für weißrussische Studierende ist es außerordentlich attraktiv, im eigenen Lande einen westlichen Abschluss erwerben zu können“, erklärt Prof. Männer. Er rechnet mit großem Interesse an den Absolventen auch von deutschen Firmen, die den Markt der ehemaligen Sowjetunion erschließen wollen und dafür gut ausgebildete lokale Mitarbeiter benötigen.
Die Weißrussischen Staatsuniversität zählte bereits früher zu den führenden Universitäten der Sowjetunion und ist heute die beste Universität Weißrusslands. Alleine an der Fakultät für Angewandte Mathematik und Informatik, die den Mannheimer Studiengang anbieten wird, sind 1.200 Studierende eingeschrieben. Die meisten Lehrveranstaltungen des neuen Studienganges sollen anhand von Mannheimer Skripten durch weißrussische Dozenten durchgeführt werden. Zum Teil sollen Mannheimer Lehrveranstaltungen per Teleteaching nach Minsk übertragen werden. Die vom DAAD bereitgestellten Mittel werden zum großen Teil für die Beschaffung einer modernen Infrastruktur, für weißrussische Gehälter sowie für Aufenthalte weißrussischer Dozenten in Mannheim verwendet werden. Nach den Planungen soll sich der Studiengang ab dem Jahr 2005 über Studiengebühren selbst tragen.
Prof. Dr. Pavel Mandrik, Dekan der Fakultät für Angewandte Mathematik und Informatik (Weißrussische Staatsuniversität) sowie Prof. Dr. Mikhail Makhaniok, Leiter des Zentrums für Informationstechnologie, und Dr. Gajane Valchevskaja, Beauftragte für Teleteaching, (beide Weißrussische Akademie der Wissenschaften) besuchten kürzlich Mannheim, um Details des Studienplans und der Prüfungsordnung sowie technische Fragen bei der Unterstützung durch Teleteaching zu diskutieren
Der Mannheimer Studiengang „Technische Informatik“ wird seit dem Wintersemester 1996/97 angeboten. Er schlägt eine Brücke zwischen klassischer und ingenieurwissenschaftlicher Informatik und hat eine betriebswirtschaftliche Komponente. Pro Jahr verlassen etwa 45 Absolventen mit dem Titel „Diplom-Informatiker (Technische Informatik)“ die Universität. Durch die moderne interdisziplinäre Ausbildung sind die Studenten in der Wirtschaft sehr begehrt. Die vielfältigen Forschungsaktivitäten im Bereich der Technischen Informatik stellen eine Mischung aus Grundlagenforschung und angewandter Forschung dar, die den gesamten Bereich moderner Systeme – vom Sensor bis hin zur graphischen Ausgabe – umfassen.
Anwendungen der Technischen Informatik liegen beispielsweise in den Bereichen Mikrooptik für neuartige Sensoren und die Kommunikationstechnik, effiziente Übertragungstechnik, Rechnerarchitektur einschließlich der Entwicklung hochkomplexer integrierter Schaltungen, Höchstleistungsrechner für Echtzeitanwendungen, Erkennung von Mustern und Objekten in Bildern oder Bildfolgen, Robotik in Industrie und Medizin sowie Virtuelle Realität für medizinische Operationssimulatoren.
Weitere Informationen und Bildmaterial:
Prof. Dr. Reinhard Männer, Lehrstuhl für Informatik V, Universität Mannheim, Tel. 0621-181-2642
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