Softwarepatentierung: Wissenschaftliche Leistung muss geschützt werden!


Bonn, 13. September 2000 Als „zu emotional“ und „den Sachverhalt verzerrend“ hat der Präsident der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI), Prof. Dr. Heinrich C. Mayr, die aktuelle Diskussion um Pro und Contra der Softwarepatentierung bezeichnet.

Durch den Paradigmenwechsel von ’der Kunst der Computerprogrammierung’ zur ’Softwaretechnik’, also der ingenieurmäßigen Konstruktion und Entwicklung von Software, sei dieser Zweig der Informatik zu einer Ingenieurdisziplin geworden. Die Qualität und Zuverlässigkeit heutiger, von Informatiker/inne/n entwickelter Softwaresysteme seien diesem Wechsel zu verdanken. Damit sei es nur folgerichtig, auch die Spielregeln der Technik auf neue Erfindungen im Bereich der Softwareentwicklung anzuwenden und für diese einen patentrechtlichen Schutz zu ermöglichen.

„In der Vergangenheit hatten die deutsche Ingenieurausbildung und die aus ihr hervorgehenden Patente einen sehr guten Ruf. Die Patentierbarkeit von Software-Erfindungen könnte der deutschen, aber auch der europäischen Softwareindustrie die Chance eröffnen, hieran anzuknüpfen“, so Mayr. Denn gerade die Kreativität unserer Informatiker und Informatikerinnen brauche den internationalen Vergleich nicht zu scheuen.

Natürlich ginge es nicht an, einfache Standards zu schützen, und damit Quasi-Monopolstellungen zu ermöglichen. Dies müsse durch eine strenge Prüfpraxis verhindert werden, die den jeweiligen Stand der Technik umfassend berücksichtige. Dafür sei es insbesondere nötig, Informatiker/innen zu Prüfern zu bestellen, was derzeit praktisch nicht der Fall sei. Auf diese Weise könnten auch den Bedenken der Open Source Bewegung Rechnung getragen werden, erläuterte Mayr.

Cornelia Winter, 0228-302147, winter@gi-ev.de

Weitere Informationen finden Sie im WWW:

Media Contact

Ruth Steinacker

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer