Computerprogramm berechnet Verbrennungsprozesse in Kraftwerken

Jost-Preisträger Dr. Christian Müller, Absolvent der RUB
Er kann genau vorhersagen, wo sich in den riesigen Brennräumen eines Kraftwerks unerwünschte Beläge und Korrosion ablagern: Dr. Christian Müller, Absolvent der Ruhr-Universität Bochum, hat ein Computerprogramm entwickelt, mit dem sich Verbrennungsprozesse mathematisch beschreiben lassen. Diese Aussagen sind eine entscheidende Hilfe für Kraftwerkbetreiber, um ihre Anlagen kostenoptimal zu betreiben.
Der 35-Jährige wurde am Lehrstuhl für Energieanlagen und Energieprozesstechnik (Prof. Dr.-Ing. Viktor Scherer, Fakultät für Maschinenbau der RUB) promoviert. Für seine Forschungsergebnisse erhielt er Anfang September die Wilhelm-Jost-Medaille der Deutschen Sektion des Combustion Institute in Pittsburgh, USA.
Energielieferant Holz
Bei Auslandsaufenthalten in Skandinavien konnte Müller seine Methode in der Praxis anwenden: An der renommierten ABO-Akademie in Finnland, mit der die Bochumer Flammenforscher intensiv kooperieren, hat er sich vor allem mit der möglichst schadstoffarmen Verbrennung von Biomasse auseinandergesetzt. Aufgrund der riesigen Waldgebiete ist Holz als eine Form der Biomasse einer der wichtigsten Energielieferanten in Skandinavien: Es ist jedoch ein Brennstoff, der im großtechnischen Maßstab nicht einfach zu nutzen ist. Holz enthält Bestandteile, die bei der Verbrennung freigesetzt werden und dann Schadstoffe bilden. So können zum Beispiel Stickoxide entstehen, korrosive Elemente wie Chlor freigesetzt werden oder es bilden sich unerwünschte Ascheablagerungen an den Brennkammerwänden von Kraftwerken.
Biomasse in Idbäcken
Dr. Müller ist es gelungen, mit Hilfe eines Computerprogramms die Verbrennung von Holzschnitzeln im Kraftwerk Idbäcken in Südschweden zu beschreiben. Mit seiner Methode konnte er vorhersagen, in welchen Bereichen der riesigen Brennräume des Kraftwerkes sich unerwünschte Beläge und korrosive Ansätze ablagern werden. Diese Aussagen sind eine entscheidende Hilfe für Kraftwerkbetreiber, um ihre Anlagen kostenoptimal zu betreiben. Und das nicht nur in Skandinavien: Biomasse gilt auch in Deutschland als einer der wichtigsten Energieträger der Zukunft. Bereits im Jahr 2010 könnten zehn Prozent unseres Energiebedarfs durch Biomasse gedeckt werden, schätzen Experten.
Weitere Informationen
Dr. Iris Bertozzi
Fakultät für Maschinenbau der RUB
Tel. 0234/32-27265
E-Mail: iris.bertozzi@rub.de
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