Pentagon entickelt System für weltweite Internet-Überwachung
In seinem Kreuzzug gegen den Terror will das US-Verteidigungsministerium weltweiten Zugriff auf die Datenbanken von Behörden und Unternehmen. Wie die Washington Post berichtet, entwickelt zurzeit eine eigens eingerichtete Forschungsabteilung im Pentagon ein System zur globalen Computerüberwachung. Das Information Awareness Office soll dazu Technologien entwickeln, die diese großen Datenmengen bewältigen können und nach verdächtigen Mustern in alltäglichen Vorkommnissen wie Kreditkarten-Transaktionen, E-Mails oder Reisebuchungen suchen und dazu unterschiedliche Quellen verknüpfen. Für das Programm sind 200 Mio. Dollar jährlich vorgesehen.
„Wir können die Terroristen nur finden, indem wir ihren Spuren folgen“, erklärte der Leiter der Abteilung John Poindexter, ehemaliger Admiral und Sicherheitsberater von Präsident Ronald Reagan gegenüber der Washington Post. Es werde noch Jahre vergehen, bis die Technologie ausgereift ist und das System einsatzfähig sei, so Poindexter. Bis dahin verfolgt die Abteilung kleinere Projekte wie ein Passagiererfassungssystem für das US-Transportministerium.
Noch bestehen gesetzliche und außenpolitische Hindernisse. So werden selbst befreundete Staaten in Europa den USA kaum einen bedingungslosen Zugang zu ihren Datenbanken gewähren. Kritiker zweifeln auch daran, dass ein System geschaffen werden kann, das Unschuldige ausfiltert aber gleichzeitig verhindert, das Terroristen durch die Maschen schlüpfen. Der ehemalige US-Senator Gary Hart, Mitglied der „U.S. Commission on National Security/21st Century“ sieht zwar die Notwendigkeit für die effektive Nutzung vorhandener Daten, das vorgeschlagene System sei allerdings ein „Spionage-Overkill“ und weise einen Orwellschen Charakter auf.
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