Arbeitslosigkeit ist größtes Risiko für Gesundheitsversorgung
Auch eine zweite Stufe der Gesundheitsreform wird das Gesundheitswesen in Deutschland nicht dauerhaft entlasten können. Sollte es beim bisherigen umlagefinanzierten System der gesetzlichen Krankenkassen bleiben, werden die Versicherungsbeiträge weiter steigen. Denn aktuell ist der Hauptgrund der Misere eindeutig die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit. Das ergibt das „Branchenbarometer Krankenversicherungen“, eine aktuelle Studie von Allianz Private Krankenversicherung, F.A.Z.-Institut und Mummert Consulting auf Basis einer Umfrage unter deutschen Top-Entscheidern sowie unter mehr als 500 Krankenversicherten.
Mehr als vier von fünf der vom Meinungsforschungsinstitut forsa für die Studie befragten Manager aus Gesundheitswesen und Wirtschaft nennen die hohe Quote der Arbeitslosen als Hauptproblem des derzeitigen umlageorientierten Finanzierungssystems. Der demographische Wandel – also die Alterung der Bevölkerung – folgt im Ranking der größten Gefahren mit 80 Prozent erst an zweiter Stelle, gefolgt von den steigenden Kosten durch den medizinischen Fortschritt sowie mangelnder Transparenz im Gesundheitswesen.
Die hohe Arbeitslosigkeit liegt ebenfalls weit vorn, wenn man die Entscheider aus Medizin und Krankenversicherungen sowie Wirtschaftsunternehmen nach der Dringlichkeit befragt, mit der die Probleme angegangen werden müssen. Fast neun von zehn Befragten sehen hier akuten Handlungsbedarf, um das Gesundheitssystem wieder auf feste Beine zu stellen. Nur die mangelnde Transparenz kommt auf einen leicht höheren Wert. Doch unter dem Strich hat die hohe Arbeitslosigkeit in beiden Kategorien – bei den größten Problemen und der Dringlichkeit des Handelns – die höchste Priorität.
Weitere gravierende Risiken sind laut der Untersuchung der fehlende Wettbewerb unter den Leistungserbringern sowie die mangelnde Effizienz der medizinischen Versorgung. Beide Punkte werden von knapp 60 Prozent der Entscheider genannt. Überraschend ist, dass nur 43 Prozent den immer noch umfangreichen Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen als große Gefahr für das System einstufen.
Basis des „Branchenbarometers Krankenversicherungen“ ist eine Befragung vom Oktober und November 2003 durch das Meinungsforschungsinstitut forsa. Darin äußerten sich 100 Top-Entscheider bei Leistungserbringern, Kostenträgern und Großunternehmen. Sie setzten sich aus 30 Ärzten und Klinikmanagern sowie aus Spitzenkräften von 30 Krankenkassen und Krankenversicherungen sowie von 40 Großunternehmen zusammen. Die gleichen Fragen beantworteten elf Mittler aus Parteien und Verbänden der Leistungserbringer, Kostenträger und Patienten. In einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung im Oktober 2003 hat forsa außerdem 512 Bürger ab 16 Jahren telefonisch zur Gesundheitsversorgung und zu Reformen im Gesundheitswesen interviewt.
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