'The Day After Tomorrow' möglicherweise bald Realität
Klimaveränderungen in der Antarktis hängen unmittelbar mit einer Klimaveränderung in der Arktis zusammen. Dies haben Forscher des European Project for Ice Coring in Antarctica (EPICA) der European Science Foundation (ESF) in Zusammenarbeit mit dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung herausgefunden. Die Forscher skizzieren einen Klimawandel, wie er in dem Hollywood Blockbuster 'The Day After Tomorrow' dargestellt wurde, wenngleich die Auswirkungen nicht derartig heftig für die Menschheit spürbar sein werden. Im Allgemeinen kann erwartet werden, dass der Süden noch wärmer wird und der Norden weit gehend konstant bleibt.
Vor 20.000 bis 55.000 Jahren erwärmte sich die Antarktis immer dann, wenn es im Norden kalt war und der Export von warmem Wasser aus dem Südozean reduziert wurde. Umgekehrt begann sich die Antarktis dann abzukühlen, wenn im Zuge einer Erwärmung im Norden warmes Wasser in den Nordatlantik strömte. „In den vergangenen 10.000 Jahren war diese bipolare Klimaschaukel, die warme Temperaturen zu uns in die nördliche Hemisphäre bringt, stabil, was auch für die globalen Temperaturen galt“, erklärt Hubertus Fischer, Paläoklimatologe am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, im Gespräch mit pressetext. Durch die zunehmende Klimaerwärmung, verursacht durch den hohen Schadstoffausstoß in die Hemisphären, wird diese bipolare Schaukel aber zunehmend aus dem Gleichgewicht gebracht und somit Klimaveränderungen verursacht.
Ein Szenario wie in dem Film 'The Day After Tomorrow' ist trotzdem nicht zu erwarten. „Global gesehen wird es kaum zu Temperaturauswirkungen kommen“, so Fischer. Im Norden sollte es durch die Störung der bipolaren Schaukel eigentlich kälter werden, doch durch die allgemeine Klimaerwärmung werde es zu kaum spürbaren Auswirkungen kommen. Grund dafür ist, dass die Auswirkungen des instabilen Golfstroms die CO2-Verschmutzung nicht kompensieren können. „Der Norden wird sich lediglich langsamer erwärmen als früher“, so Fischer. Massivere Auswirkungen werden in der südlichen Hemisphäre erwartet: In afrikanischen Ländern oder in Australien, wo die Temperaturen auf Grund der Klimaerwärmung schon massiv steigen, wird es durch die Verschiebung des Golfstroms zu einer weiteren Erwärmung kommen, was durchaus verheerende Konsequenzen hätte.
Dass die Ergebnisse nun direkte Auswirkungen auf das globale Umweltbewusstsein haben werden, bezweifelt Fischer aber. „Die Studie zeigt, dass der Klimawandel ein globaler Prozess ist, dessen man sich bewusst werden sollte“, erläutert Fischer gegenüber pressetext. Klimaeingriffe in die bipolare Schaukel werden zunächst vor allem auf afrikanische aber auch australische Länder erhebliche Temperaturauswirkungen haben. „Im Grunde genommen sollten wir jede Art von Klimaeingriffe verhindern“, mahnt Fischer abschließend im pressetext-Gespräch.
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