Belgien will Öko-Antarktis-Station errichten

polarfoundation.org

Belgien wird die erste selbst versorgende Antarktisstation errichten, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature in seiner Online-Ausgabe. Die Forschungsstation Prinzessin Elisabeth soll während des Südsommers 2007/2008 errichtet werden und über ein Wind- und Solarkraftwerk verfügen. Insgesamt sind die Kosten mit 6,4 Mio. Euro veranschlagt worden.

In der fragilen Umwelt der Antarktis brauchen selbst organische Abfälle Jahre zum Kompostieren. Immer wieder standen daher auch die zahlreichen Forschungsstationen im Zentrum der Kritik seitens der Umweltschützer. Stationen jüngerer Bauart verfügen heute meist über Photovoltaik-Anlagen, allerdings gibt es bisher keine Antarktis-Station, die ohne Dieselgeneratoren auskommt. Vor allem der südpolare Winter stellt große energetische Hürden dar, da es nahezu kein Sonnenlicht gibt. „Alle Betreiber von Stationen versuchen die Umwelt so gut wie möglich zu schützen und setzen zunehmend auf nachhaltige Energieversorgung“, so Karl Tuplin, Projektmanager der neuen britischen Halley-VI-Station, die ebenfalls im Südsommer 2007/2008 errichtet werden soll.

Was die Belgier vorhaben, ist aber einzigartig. Die neue Station soll nämlich nicht nur ohne Diesel-Generatoren auskommen, sondern auch noch jeglichen anfallenden Abfall recyclieren, wie bei der Sitzung der International Polar Foundation IPF vom Vorsitzenden Alain Hubert angekündigt wurde. „Das wird die nachhaltigste Forschungsstation werden, die es gibt. Diese Station wird die empfindliche Umwelt der Antarktis in keiner Weise negativ beeinflussen.“ Solarpanele am Dach und auf den Seitenwänden werden die erforderliche Energiemenge herstellen.

Im Vergleich zu anderen Antarktis-Stationen wird die Prinzessin-Elisabeth-Station allerdings eine relativ kleine Forschungseinrichtung sein. Insgesamt werden 12 Forscher dort Untersuchungen zum Thema „Klimaänderung“ durchführen. Maximal 20 Menschen haben in der Station, die vorerst nur im Sommer besetzt sein wird, Platz. In weiterer Folge wollen die Betreiber untersuchen, ob die Windenergie – bis zu zehn 6-Kilowatt-Windturbinen – tatsächlich ausreicht, um die Station auch während der Wintermonate zu betreiben. Für den Fall, dass die Selbstversorgung doch nicht funktioniert, steht ein Generator zur Verfügung.

Im Vergleich zur Prinzessin-Elisabeth-Station ist Halley VI mit 52 Forschern eine relativ große Station. Halley VI wird kein „energetischer Selbstversorger“ sein, wie Tuplin angibt. Allerdings soll die Energieeffizienz deutlich erhöht werden. Dadurch soll der Gesamt-Energiebedarf um 15 Prozent gesenkt werden.

Da die Polarregionen sämtliche geodynamischen Entwicklungsprozesse der Erde maßgeblich beeinflussen, wurde 2007/08 als Internationales Polarjahr (IPY) http://www.ipy.org ausgerufen. Forscher aus aller Welt werden sich eingehend mit den beiden Polen der Erde und auseinander setzen.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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