Hokkaido-Erdbeben war extrem starkes Ereignis
Trotz großer Magnitude vergleichsweise geringe Schäden
Das gestrige Erdbeben vor der Küste der japanischen Hauptinsel Hokkaido hatte nach Messungen verschiedener geowissenschaftlicher Einrichtungen eine Magnitude zwischen M = 8,0 (US Geological Survey) und M = 8,8 (GeoForschungsZentrum Potsdam GFZ). Es ist damit eines der stärksten instrumentell gemessenen Beben überhaupt. Der Erdbebenherd lag zwischen 7 und 28 Kilometern Tiefe. Exaktere Angaben sind bei einem solchen Extremereignis erst dann möglich, wenn weltweit die Aufzeichnungen ausgewertet sind.
Das Beben war ein typisches Subduktions-Erdbeben, das dadurch entsteht, dass sich an dieser Stelle der Pazifikboden mit etwa 8 cm pro Jahr unter Japan schiebt. Im Erdbebenherd brach die Erdkruste fast exakt senkrecht und erzeugte dadurch einen nach oben gerichteten Impuls im pazifischen Ozean vor Japan. Dieser führte zum gefürchteten Tsunami. Tsunamis sind Wellen, die im Ozean bei Erdbeben entstehen, wenn diese einen Vertikalstoß erzeugen. Tsunami-Wellen wandern im freien Meer mit Geschwindigkeiten von bis zu 700 Kilometern pro Stunde. Sie können sich beim Auflaufen auf die Strände im Extremfall auf Höhen von über 50 Metern aufsteilen. Beim jetzigen Beben wurden derartige Höhen aber nicht erreicht. Allerdings berichten Nachrichtenagenturen von Autos, die durch zwei Meter hohe Wogen ins Meer gespült wurden.
Durch Evakuierung wurden die Küstenbewohner in Sicherheit gebracht. Das erste Nachbeben, eine Stunde nach dem Hauptbeben, hatte noch eine Magnitude von MW = 7,0. Weitere Nachbeben erreichten Stärken um Magnitude MW = 5. Weitere Nachbeben sind zu erwarten. Offenbar hat es die meisten Verletzten durch herabfallende und umstürzende Gegenstände in den Häusern und nicht durch eingestürzte Häuser gegeben. Dies kann als Hinweis darauf interpretiert werden, dass der beste Schutz vor Erdbeben im erdbebensicheren Bauen besteht. In erdbebengefährdeten Gebieten sollten im Hause Regale gegen Umstürzen gesichert werden und schwere Gegenstände ebenfalls verankert werden.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.gfz-potsdam.de/bib/pub/schule/merkblatt_erdbeben_0209.pdfAlle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften
Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.
Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.
Neueste Beiträge
Atomkern mit Laserlicht angeregt
Dieser lange erhoffte Durchbruch ermöglicht neuartige Atomuhren und öffnet die Tür zur Beantwortung fundamentaler Fragen der Physik. Forschenden ist ein herausragender Quantensprung gelungen – sprichwörtlich und ganz real: Nach jahrzehntelanger…
Wie das Immunsystem von harmlosen Partikeln lernt
Unsere Lunge ist täglich den unterschiedlichsten Partikeln ausgesetzt – ungefährlichen genauso wie krankmachenden. Mit jedem Erreger passt das Immunsystem seine Antwort an. Selbst harmlose Partikel tragen dazu bei, die Immunantwort…
Forschende nutzen ChatGPT für Choreographien mit Flugrobotern
Robotik und ChatGPT miteinander verbinden… Prof. Angela Schoellig von der Technischen Universität München (TUM) hat gezeigt, dass Large Language Models in der Robotik sicher eingesetzt werden können. ChatGPT entwickelt Choreographien…