Reishülsen als Rohstoff für "Super-Akkus"

Forscher des Korea Advanced Institute of Science and Technology haben einen neuen Rohstoff entdeckt, der die Akkulaufzeiten moderner Smartphones, Tablets oder Laptops deutlich nach oben katapultieren könnte. Wie sie im US-Wissenschafts-Fachmagazin PNAS erläutern, haben sie es auf Reishülsen abgesehen. Diese werden normalerweise bei der Reisernte als Überbleibsel zu Düngemittelzusatzstoffen verarbeitet.

Ihr hoher Siliziumgehalt macht sie aber auch als günstige Alternative für langlebige 'Super-Akkus' interessant, sind die Forscher überzeugt. In ersten Labortests zeigte sich bereits, dass sich mit diesem Werkstoff das Problem des allmählichen Kapazitätsverlusts bei Lithium-Ionen-Akkus deutlich reduzieren lässt.

„Dem Silizium, das von dem Siliziumdioxid in Reishülsen gewonnen wird, könnte es gelingen, den Kapazitätsumfang vollkommen stabil zu halten“, zitiert der NewScientist den südkoreanischen Projektleiter Jang Wook Choi. Die Erklärung hierfür liege vor allem in der besonderen Oberflächenstruktur der Schalen. Diese sind mit winzigen Löchern übersät, die das Reiskorn im Inneren mit Sauerstoff versorgen. „Die Löcher bieten den Ionen einen Platz, wo sie sich auf den Elektroden während des Lade- und Entladevorganges niederlassen können. Dadurch bleibt die Kapazität der Batterie ohne signifikante Veränderung“, so der Wissenschaftler.

„Durchaus wettbewerbsfähig“

Um die Praxistauglichkeit ihres neuartigen Ansatzes zu überprüfen, haben Choi und sein Team den Siliziumteil von Reishülsen mittels chemischer Prozesse extrahiert und in reines Silizium verwandelt. Aus dem gewonnen Material wurden anschließend spezielle Batterie-Elektroden gefertigt. Die Ergebnisse der Experimente sind vielversprechend: Die alternativ hergestellten Akkus zeigten auch nach 200 Ladezyklen keinerlei Kapazitätsverluste.

Ob das neuartige Konzept tatsächlich die nächste Generation an leistungsstarken Super-Akkus hervorbringen wird, lässt sich dennoch im Moment noch nicht sagen. „Die Umwandlung von Siliziumdioxid in reines Silizium ist ein sehr kostenintensiver Prozess. Aber auch das heute verwendete Silizium wird mit ähnlichen aufwendigen Verfahren hergestellt. Wir glauben deshalb, dass unsere Technik durchaus wettbewerbsfähig sein kann“, betont Choi.

Silizium statt Graphit

Moderne Smartphones, Tablets oder Laptops sind wahre Energiefresser. Um die Akkulaufzeiten der anspruchsvollen Geräte zu verlängern, sollen die heute verbauten Graphit-Elektroden künftig durch eine effizientere Silizium-Version ersetzt werden, die bis zu zehn Mal mehr Energie speichern kann. Experten erhoffen sich dadurch eine Beschleunigung in der Produktion hochentwickelter mobiler Endgeräte und effizienterer Elektroautos. Silizium-Elektroden haben allerdings einen Nachteil gegenüber Graphit: Sie verursachen einen noch stärkeren Kapazitätsverlust. „Unsere Variante hat nicht dieses Problem und bietet eine natürliche Alternative, die besser ist, weil sie über Jahre der Evolution entwickelt worden ist“, so Choi.

Media Contact

Markus Steiner pressetext.redaktion

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diagnostik nach dem Vorbild von Blutegeln

Ein neues Gerät zur Blutentnahme nutzt Mikronadeln und einen Saugnapf statt einer grossen Nadel. Menschen mit Nadelphobie könnten davon profitieren. Es lässt sich damit mehr Blut gewinnen als mit dem…

Wie Polypen der Ohrenqualle Virenangriffe auf ihr Mikrobiom abwehren

Kieler Mikrobiologinnen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) konnten erstmals in Laborversuchen nachweisen, dass sich Polypen der Ohrenqualle nach einer Infektion mit Bakteriophagen sehr schnell regenerieren. Die Erkenntnisse deuten darauf hin,…

Die genetischen Geheimnisse der Pflanzenanpassung entschlüsselt

Wie Ananas-Gewächse das Wassersparen gelernt haben… Genduplikation macht Anpassung des Photosynthesemechanismus bei Luftpflanzen (Tillandsia) möglich. Forscher*innen der Universität Wien ist gemeinsam mit Kolleg*innen aus Frankreich, Deutschland, der Schweiz und den…

Partner & Förderer