Trittin: Zukunft der Windenergie liegt auf See
Bundesregierung will Windkraftanteil am Stromverbrauch bis 2025 auf mindestens 25 Prozent steigern
Um die Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern und die Energieversorgung auf eine nachhaltige Basis zu stellen, strebt die Bundesregierung einen massiven Ausbau der Windenergie an. Durch den Bau von Offshore-Windparks in der Nord- und Ostsee soll der Anteil der Windenergie am Stromverbrauch innerhalb der nächsten drei Jahrzehnte auf mindestens ein Viertel wachsen. Dies sieht die „Strategie der Bundesregierung zur Windenergienutzung auf See“ vor, auf die sich die beteiligten Ressorts unter Federführung des Bundesumweltministeriums verständigt haben.
Das BMU hatte vom Staatssekretärsausschuss für nachhaltige Entwicklung den Auftrag erhalten, eine gezielte Strategie zur Lösung bestehender Schutz- und Nutzungskonflikte sowie zur Beschleunigung der Genehmigungsverfahren zu entwickeln und umzusetzen. Vorrangiges Ziel sollte dabei die rasche Herstellung möglichst weitgehender Rechts- und Planungssicherheit sein.
Nach den Worten von Bundesumweltminister Jürgen Trittin ist der Bau von Offshore-Windparks der Schlüssel für die weitere Entwicklung der Windenergiebranche. „Bereits jetzt können wir feststellen, dass es uns gelungen ist, einen neuen, gesunden Industriezweig zu entwickeln, der schon heute 35.000 Arbeitplätze bietet und jährlich weiter wächst. Längerfristig soll die Windbranche ein selbsttragender Markt werden, was übrigens der Atomkraft bis heute nicht gelungen ist“, sagte Trittin.
Die Bundesregierung geht in ihrer Strategie davon aus, dass unter den gegenwärtigen Bedingungen auf den aus heutiger Sicht voraussichtlich verfügbaren Flächen in der Nord- und Ostsee schon in der Startphase bis 2006 insgesamt mindestens 500 Megawatt Windkraftleistung auf See gebaut werden können. Mittelfristig (bis 2010) sind 2.000 bis 3.000 Megawatt erreichbar. Auf längere Sicht (bis 2025 bzw. 2030) seien rund 20.000 bis 25.000 Megawatt installierter Leistung möglich. Dies entspräche 15 Prozent des Stromverbrauchs der Bundesrepublik Deutschland, gemessen am Bezugsjahr 1998. „Innerhalb von nur einer Generation würde dann zusammen mit den Windrädern an Land ein Viertel des heutigen Strombedarfs umweltfreundlich durch Windkraft erzeugt. Verbesserungen bei der Effizienz der Energienutzung sind dabei noch nicht berücksichtigt, so dass der Anteil bei entsprechenden Erfolgen der Energieeffizienz eher noch höher liegt“, so Trittin.
Der Ausbau der Windkraftnutzung auf See soll stufenweise erfolgen, umwelt- und naturverträglich gestaltet und von ökologisch orientierten Forschungsarbeiten begleitet werden. Um zeitgleich den Ausbau von Offshore-Windparks auf See zu beschleunigen, sind bereits potenzielle Eignungsgebiete sowie Erwartungsflächen für Eignungsgebiete in der Nord- und Ostsee identifiziert worden.
Die Bundesregierung wird im Zuge der weiteren Umsetzung zügig sogenannte „besondere Eignungsgebiete“ für Windkraftparks förmlich ausweisen. Gegen einen Standort innerhalb eines solchen besonderen Eignungsgebietes bestehen in der Regel keine Bedenken aus Sicht der Meeresumwelt, der Sicherheit des Schiffsverkehrs, der Benutzung des Luftraumes oder anderer Nutzungen. „Dies führt für alle Beteiligten zu deutlichen Verfahrenserleichterungen und schafft für die Windparkbetreiber weitere Investitionssicherheit“, betonte Trittin.
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