Gas-to-Liquid-Kraftstoffe: Eine Alternative zu Rohöl
Alternative Kraftstoffe müssen in puncto Kosten wettbewerbsfähig mit herkömmlichen Kraftstoffen sein. Denn nur so ist ein verbreiteter Einsatz gewährleistet, der eine unabdingbare Voraussetzung für die Nutzung ihrer Vorteile ist. Im Projekt SYNFUELS wurde das Potenzial der Gas-to-Liquid- oder GTL-Kraftstoffe unter die Lupe genommen.
Viele Länder verstärken derzeit ihre Bemühungen, ihre Abhängigkeit von Rohöl als Energieträger zu verringern. Die Gründe dafür sind vielfältig und sowohl ökologischer als auch politischer Natur. Gas-to-Liquid- (GTL-) Kraftstoffe sind attraktive Alternativkraftstoffe, da sie eine Reduzierung der Schadstoffemissionen ermöglichen, aber ebenso effizient sind wie herkömmliche Kraftstoffe.
Allerdings sind GTL-Kraftstoffe gegenwärtig noch nicht wettbewerbsfähig, da ihre Herstellung mit hohen Kosten verbunden ist. Doch wenn es nach den Wünschen der Wissenschaftler geht, die an SYNFUELS beteiligt waren, könnten sie schon bald wesentlich billiger werden.
Ein interdisziplinäres Team von Chemikern, Physikern, Mathematikern und Ingenieuren hat sich dieses Problems angenommen. Die Partialoxidation von Methan zu Synthesegas wurde durch Anwendung eines Nichtgleichgewichtsplasma-Katalysators verbessert. Dadurch kann die Umwandlung bei niedrigeren Temperaturen ablaufen, so dass auf die kostspielige Infrastruktur der heute üblichen Systeme verzichtet werden kann.
Außerdem wird durch die Anwendung der dielektrisch behinderten Entladung (Dielectric Barrier Discharge, DBD) ein höherer Konversionswirkungsgrad erzielt. In Kombination mit der Fisher-Tropsch-Synthese kann in dem zweistufigen Prozess, bezogen auf die zugeführte Erdgasmenge, mehr GTL als mit den bisherigen Verfahren produziert werden.
Die SYNFUELS-Teilnehmer bauten außerdem einen neuen Kleinreaktor für Pilotversuche. Dieser Reaktor vom Siliziumkarbid-Monolith-Typ ist extrem robust und hält auch ungünstigsten Umgebungsbedingungen stand. Experimentelle Daten, die damit erzielt wurden, stimmten gut mit den Ergebnissen aus numerischen Simulationen überein.
Die Rohölreserven der Erde sind bekanntermaßen endlich. Es gibt aber durchaus neue, umweltfreundlichere Energiequellen, die nur genutzt werden müssen. Die mit SYNFUELS erzielten Ergebnisse sind für die GTL-Technologie ein Schritt in die richtige Richtung. Die Projektteilnehmer wünschen sich jetzt zusätzliche Mittel und Partnerschaften, um die Proof-of-Concept-Phase der Entwicklung zu erreichen.
Kontakt:
Dr. Moritz Heintze
Institut fur Niedertemperatur-Plasmaphysik
Friedrich-Ludwit-Jahn-Str. 19
17489 Greifswald
Tel: +49-38-3455-4413, Fax: -4301
Email: heintze@inp-greifswald.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.inp-greifswald.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik
Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.
Neueste Beiträge
Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie
Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…
Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…
Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze
Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…