Blutsaugende Insekten lokalisieren die Blutgefäße unter der Haut durch Wärme

Forscher des CNRS und der François-Rabelais-Universität in Tours haben kürzlich gezeigt, dass die Wärme eine wichtige Rolle bei dieser Lokalisierung spielt.

Die Forscher konnten feststellen, dass, wenn blutsaugende Wanzen in eine Tierhaut stechen, sie ihren Saugrüssel direkt (ohne vorherigen Kontakt zwischen dem Saugrüssel und der Hautoberfläche) auf ein Blutgefäß richten. Diese Insekten wissen also schon vorher ganz genau wo sie hineinstechen müssen, um Blut zu finden.

Auf der Haut gibt es Temperaturunterschiede, die um einige Zehntelgrade bis 1,5°C (Kaninchen) variieren können. Die Insekten machen sich diesen Unterschied zum Auffinden der Blutgefäße zunutze. Zur Untersuchung dieses Phänomens entwickelten die Forscher ein künstliches System, bestehend aus einer Platte und Metalldrähten, deren Temperatur unabhängig kontrolliert werden kann.

Die mit dieser künstlichen Haut konfrontierten Insekten verhalten sich wie auf einer Tierhaut: sie richten ihren Saugrüssel direkt auf den heißesten

Draht. Da die Insekten kein Blut finden können, nutzen sie eine besondere Suchstrategie. Sie stechen um den heißeren Punkt herum, um sich dann immer weiter von ihm zu entfernen. Diese Studie gibt Aufschluss über den Grundmechanismus der Fütterung von blutsaugenden Insekten, zeigt jedoch auch wie einige Parasiten, beispielsweise der Malaria-Parasit Plasmodium falciparum, in den Blutkreislauf eindringen.

« Do Haematophagous Bugs Assess Skin Surface Temperature to Detect Blood Vessels ? », Raquel A. Ferreira, Claudio R. Lazzari, Marcelo G. Lorenzo, Marcos H. Pereira, PloS ONE, 26/09/2007.

Kontakt: Claudio Lazzari
UMR Université-CNRS 6035
Institut de recherche sur la biologie de l'insecte (IRBI)
Département de biologie animale et de génétique
UFR Sciences et Techniques
Parc de Grandmont
F-37200 TOURS
@ claudio.lazzari@univ-tours.fr
+33 2 47 36 73 89
Quelle: Pressemitteilung des CNRS, 28.09.2007
Redakteurin: Anaïs Manin, anais.manin@diplomatie.gouv.fr
BIOWISSENSCHAFT
Wissenschaft-Frankreich (N° 129 vom 17.10.2007)
Französische Botschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Kostenloses Abonnement durch E-Mail : sciencetech@botschaft-frankreich.de

Media Contact

Wissenschaft-Frankreich

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Atomkern mit Laserlicht angeregt

Dieser lange erhoffte Durchbruch ermöglicht neuartige Atomuhren und öffnet die Tür zur Beantwortung fundamentaler Fragen der Physik. Forschenden ist ein herausragender Quantensprung gelungen – sprichwörtlich und ganz real: Nach jahrzehntelanger…

Wie das Immunsystem von harmlosen Partikeln lernt

Unsere Lunge ist täglich den unterschiedlichsten Partikeln ausgesetzt – ungefährlichen genauso wie krankmachenden. Mit jedem Erreger passt das Immunsystem seine Antwort an. Selbst harmlose Partikel tragen dazu bei, die Immunantwort…

Forschende nutzen ChatGPT für Choreographien mit Flugrobotern

Robotik und ChatGPT miteinander verbinden… Prof. Angela Schoellig von der Technischen Universität München (TUM) hat gezeigt, dass Large Language Models in der Robotik sicher eingesetzt werden können. ChatGPT entwickelt Choreographien…

Partner & Förderer