Weiteres Geheimnis der Stammzellen gelöst

Einem internationalen Forscherteam ist es gelungen, ein kleines Molekül zu entdecken, mit dem sich Stammzellen erheblich leichter als bisher vermehren lassen. Die einfach gebaute Substanz namens SC1 bringt Stammzellen im Labor dazu, sich selbst zu erneuern. Dadurch behalten sie die Fähigkeit, sich in viele unterschiedliche Zellen zu differenzieren. Bisher war das nur unter erheblichem Aufwand möglich, berichten die Forscher in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Proceedings of the National Academy of Sciences PNAS.

Die moderne Medizin setzt in Zukunft auf Stammzellen-Therapien, denn damit könnten sich viele Krankheiten effektiv lindern oder sogar heilen lassen. Das Forscherteam um Jeong Tae Do vom Max Planck Institut für molekulare Biomedizin hat gemeinsam mit Forscherkollegen vom Scripps Research Institute in La Jolla und dem Genomics Institute der Novartis Research Foundation in San Diego das kleine Molekül SC1 entdeckt. SC1 verhindert, dass sich die Zelle spezialisiert und ihre Wandlungsfähigkeit verliert. Damit können sich die Stammzellen sowohl im Körper als auch in der Kulturschale in viele verschiedene Zellen eines Organismus verwandeln.

„Mit Hilfe dieses Moleküls können wir Stammzellen künftig sauber und auf relativ einfache und preiswerte Weise vermehren. Über eine sehr lange Zeit haben wir die Stammzellen von Mäusen damit im undifferenzierten Zustand gehalten“, so Jeong Tae Do. Dies sei für die Stammzellforschung ein wichtiger Schritt. Bisher war es sehr mühsam Stammzellen im Labor so zu halten, dass sie pluripotent bleiben, wenn sie sich teilen. Die Wissenschaftler mussten sie zum Beispiel auf Nährzellen wie etwa fremden tierischen Zellen sowie in Kälberserum züchten und noch eine Reihe teurer Substanzen hinzufügen. Menschliche Stammzellen würden sich schon deshalb nicht für medizinische Anwendung eignen, weil sie mit tierischen Produkten verunreinigt wären.

SC1 wirkt dabei nicht nach demselben Prinzip wie der Cocktail, den Forscher bislang als Jungbrunnen für Stammzellen verwendeten, denn es blockiert gleich zwei Enzyme, die an der Differenzierung beteiligt sind, berichtet die Max-Planck-Gesellschaft. Der Weg dorthin war für die Wissenschaftler allerdings sehr steinig, denn sie testeten mehr als 50.000 Substanzen. Am Ende blieb SC1, das auf dem Grundbaustein Dihydropyrimidopyrimidin basiert, als das am besten geeignete übrig. Anschließend haben die Forscher geprüft, ob sich Stammzellen, die mit SC1 behandelt wurden, auch mit lebenden Organismen vertragen.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.deutschland

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