Chemische Strukturen und Spektren in einer offenen Datenbank

Jenaer Max-Planck-Forscher und Uni-Informatiker entwickeln Informationssystem im Internet

Wenn ein Chemiker eine ihm unbekannte Substanz, deren Zusammensetzung oder physikalische Eigenschaften kennen lernen will, kann er entweder in dicken Büchern nachschlagen oder sich in chemischen Datenbanken informieren. Die Buchsuche kostet meist viel Zeit, die Datenbankrecherche zumindest viel Geld, da die bisherigen Datenbankangebote weitgehend kostenpflichtig sind. Die Gruppe um Dr. Christoph Steinbeck am Jenaer Max-Planck-Institut für chemische Ökologie begann deshalb mit der Konzeption einer so genannten „Open Content, Open Source“-Datenbanklösung für Strukturen und Spektren in der Chemie.

„Open Content“ deshalb, weil die Inhalte der Datenbank offen, also nicht kostenpflichtig, angeboten werden sollen. Die Idee dahinter ist: Die Nutzer sollen selbst den Aufbau der Datenbank leisten, also „ihre“ Daten direkt übers Internet in die Datenbank eingeben. Dafür stehen die Datenbank und ihr Gesamtbestand dann auch der Fachwelt insgesamt frei und kostenlos zur Verfügung. Der Datenbankaufbau geschieht also „von Nutzern für Nutzer“. Zum „Open Source“-Konzept gehört auch, dass die Verwaltungssoftware der Datenbank inklusive ihrer Programmquellen (sources) frei verfügbar ist und von Nutzern bei Bedarf kopiert und lokal installiert werden kann. Diese Offenheit soll zu einer möglichst großen Verbreitung der Datenbank beitragen.

Die Entwicklung der Datenbanklösung erfolgte in den letzten Monaten gemeinsam von der Gruppe am Max-Planck-Institut mit dem Lehrstuhl für Datenbanken und Informationssysteme an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Unter Betreuung von Dr. Steinbeck und Prof. Dr. Klaus Küspert an den beiden beteiligten Einrichtungen entwickelte Stefan Krause in seiner Informatikstudienarbeit den Datenbankteil des neuen Informationssystems. Unter http://www.nmrshiftdb.org kann nun im Internet das Ergebnis der Bemühungen von jedermann aufgerufen und benutzt werden. In Zukunft soll die Datenbankfunktionalität erweitert und ein stabiler Betrieb sichergestellt werden.

Kontakt:
Dr. Christoph Steinbeck
Max-Planck-Institut für chemische Ökologie,
Strukturelle Chemo- und Bioinformatik
Tel.: 03641 / 571263
Fax: 03641 / 571202
E-Mail: steinbeck@ice.mpg.de

Prof. Dr. Klaus Küspert
Institut für Informatik der Universität Jena,
Lehrstuhl für Datenbanken und Informationssysteme
Tel.: 03641 / 946360
Fax: 03641 / 946302
E-Mail: kuespert@informatik.uni-jena.de

Media Contact

Axel Burchardt idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Physiker Professor Simon Stellmer von der Universität Bonn beim Justieren eines Lasers, der für Präzisionsmessungen eingesetzt wird.

Simon Stellmers GyroRevolutionPlus erhält ERC-Zuschuss von 150 000 € für Katastrophenwarnungen

Europäischer Forschungsrat fördert Innovation aus der Physik an der Uni Bonn „Mit GyroRevolutionPlus verbessern wir die Messgenauigkeit von Ringlaserkreiseln, sogenannten Gyroskopen, mit denen wir langsame und tiefliegende Erdrotationen oder auch…

Unterschiedlich regulierte kleine RNAs aus Blut oder Haut sind mögliche Biomarker, die in Zukunft helfen könnten, Fibromyalgie schneller und besser zu diagnostizieren und damit unter anderem die Stigmatisierung abzubauen.

Objektive Diagnose von Fibromyalgie: Neue Innovationen Erklärt

Prof. Dr. Nurcan Üçeyler und Dr. Christoph Erbacher von der Neurologischen Klinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) haben ihre neuesten Forschungsergebnisse zum Fibromyalgie-Syndrom (FMS) in der Fachzeitschrift Pain veröffentlicht. Sie fanden…

Links: EHT-Bilder von M87* aus den Beobachtungskampagnen 2018 und 2017. Mitte: Beispielbilder aus einer generalrelativistischen magnetohydrodynamischen (GRMHD) Simulation zu zwei verschiedenen Zeiten. Rechts: Dieselben Simulations-Schnappschüsse, unscharf gemacht, um der Beobachtungsauflösung des EHT zu entsprechen.

Die neueste M87-Studie des EHT bestätigt die Drehrichtung des Schwarzen Lochs

Erster Schritt auf dem Weg zu einem Video vom Schwarzen Loch FRANKFURT. Sechs Jahre nach der historischen Veröffentlichung des ersten Bildes eines Schwarzen Lochs stellt die Event Horizon Telescope (EHT)…