Konservierender Ackerbau als nachhaltiges Anbausystem für Baden- Württemberg?

Konserveirender Ackerbau: Noch fehlen Erfahrungen aus Deutschland

Der Klimawandel mit einerseits langen Trockenphasen und andererseits starken Niederschlägen wird die Landwirtschaft in Zukunft vor neue Herausförderungen stellen. Das Verfahren des Konservierenden Ackerbaus, welches seinen Ursprung in Lateinamerika hat, kombiniert minimale Bodenbearbeitung mit maximaler Durchwurzelung. Statt einer technischen Lockerung des Bodens erfolgt eine Lockerung durch Pflanzen und eine erhöhte biologische Aktivität. Beispiele aus Anbauverhältnissen in Deutschland fehlen fast vollständig.

In einem Verbundvorhaben der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), Institut für Angewandte Agrarforschung (IAAF) und des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg (LTZ) werden die Wirkungen verschiedener Zwischenfruchtgemenge und Bodenbearbeitungsverfahren geprüft. An den Standorten Tachenhausen, Münzesheim, Stifterhof und Bernburg sind hierzu Exaktversuche mit Wiederholungen angelegt worden. Auf den Praxisflächen der teilnehmenden Landwirte sind vereinfachte Streifenversuche ohne Wiederholungen geplant.

Das Projekt ist momentan auf drei Jahre durch das Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden- Württemberg (MLR) finanziert. „Eine Projektlaufzeit von mindestens fünf oder besser zehn Jahren wird aufgrund der Versuchsfrage angestrebt“, so Koordinatorin Prof. Dr. Carola Pekrun.

Das Projekt wird als richtungsweisend für die Umsetzung einer nachhaltigen Landwirtschaft in die Praxis gesehen. In einem System, welches Bodenruhe und Biodiversität verbindet, wird durch größtmögliche Annäherung an natürliche Verhältnisse Erosion vermieden und die Stabilität des Agrarökosystems erhöht, so dass positive Umweltwirkungen zu erwarten sind.

Der Einladung zum 1. Projekttreffen des Verbundprojekts Konservierender Ackerbau folgten insgesamt 34 Teilnehmer aus ganz Baden-Württemberg. Darunter waren Gremiumsmitglieder des Landwirtschafts- und Umweltministeriums, Vertreter von allen vier Regierungspräsidien, Berater aus acht Landratsämtern sowie am Projekt interessierte und beteiligte Landwirte. Kern des Treffens war die detaillierte Vorstellung des Projekts und ein reger Erfahrungsaustausch der Projektteilnehmer untereinander.

Media Contact

Gerhard Schmücker idw

Weitere Informationen:

http://www.hfwu.de/

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