Eine Haltung von Kühen mit Hörnern im Laufstall ist möglich

Symbolbild von horntragenden Kühen © Demeter/Ulrich Mück

Die stolze Kuh mit Hörnern soll auch künftig in Milchviehbetrieben zu finden sein. Was selbstverständlich klingt, ist es jedoch nicht, denn es gibt viele Betriebe, die bereits auf hornlose Tiere setzen. Das fand ein Forscherteam, zu dem die Universität Kassel und die Verbände Bioland und Demeter gehören, jedoch bedenklich und untersuchte 39 Betriebe, die von enthornten auf behornte Tiere umstellen.

„Hörner sind in der Landwirtschaft entgegen ihrem Ruf nicht das Problem“, argumentiert Ulrich Mück, Demeter-Berater und Beteiligter im dreijährigen Forschungsprojekt „Hörner im Laufstall“. „Vielmehr geht es um die Diskussion zu anderen Haltungsbedingungen, wobei nicht das Tier den Produktionsbedingungen der Landwirtschaft entspricht, sondern der Stall entsprechend den Tieren gebaut wird.“

An der HNEE wird das Thema ebenfalls in den Ökolandbau-Studiengängen diskutiert. „Horntragende Kühe sind ein Merkmal der wesensgemäßen Tierhaltung in der anthroposophisch angelehnten Landwirtschaft mit dem Verband Demeter e.V. Damit gehört das Thema auch in den Themenbereich unserer Hochschule“, bekräftigt Prof. Dr. Inga Schleip, Prodekanin am Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz und Expertin für Grünlandnutzungssysteme.

„Aber auch andere Bio-Verbände empfehlen die Enthornung nicht und verweisen auf angepasste Haltungsbedingungen“ ergänzt Bernhard Hörning, Professor für Ökologische Tierhaltung an der HNEE. Zugleich verweist er darauf, dass die Diskussion zu diesem Thema auch in landwirtschaftlichen Partnerbetrieben der HNEE eine Rolle spiele.

Das im „Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft“ (BÖLN) geförderte Projekt untersucht, welche Faktoren des Stallbaus und der Herdenführung im Laufstall Einfluss haben auf eine möglichst ruhige Herde. Die Mehrzahl der daran beteiligten Milchviehbetriebe befand sich während des Projekts in der Umstellung auf Hornkühe, der andere Teil hatte bereits vollständig horntragende Tiere.

Intensive wissenschaftliche Untersuchungen in den Betrieben bildeten die Grundlage für Empfehlungen der vier beteiligten Öko-Berater zu Verbesserungen der Haltung. Zugleich begleiteten die Berater den Erfahrungsaustausch der Betriebe untereinander, die sich in vier Regionalgruppen regelmäßig trafen.

Zur Veranstaltung
Die Veranstaltungsreihe „Horntragende Kühe im Laufstall – so geht's!“ richtet sich an Milchviehhalter*Innen, Berater*Innen, Student*Innen und alle, die sich für die Haltung horntragender Milchkühe interessieren. Auf insgesamt acht öffentlichen Tagungen werden die Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt vorgestellt. Diese finden bundesweit statt und präsentieren ganz praxisbezogen Erkenntnisse aus den Untersuchungen, Beratungen und Erfahrungserhebungen von 39 beteiligten Öko-Milchviehbetrieben mit horntragenden Milchkühen.

Tagung: „Horntragende Kühe im Laufstall – so geht’s“
Wann: Donnerstag, 18. Oktober 2018, 9.30 – 16.00 Uhr
Ort: Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Stadtcampus, Aula, Haus 6

Einladung für Journalist*innen
Gern können Sie kostenfrei an der Tagung teilnehmen. Bitte melden Sie sich hierfür im Vorfeld bei der Pressestelle der HNEE an (presse@hnee.de; Betreff: Teilnahme Tagung „Horntragende Kühe“). Dies ist notwendig, um die Exkursion zum Demeter-Betrieb Ökodorf Brodowin besser zu koordinieren. Vielen Dank.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Inga Schleip
Prodekanin am Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz / Expertin für Grünlandnutzungssysteme
Telefon: 03334 657-417
E-Mail: inga.schleip@hnee.de

und

Dipl.Ing.agr Ulrich Mück
Beratung, Projekte, Konzepte
Demeter e.V.
Tel. 0821-6080133
Ulrich.Mueck@demeter-bayern.de

http://www.hornkuh.ch > Aktuell läuft eine Hornkuh-Initiative in der Schweiz, die regen Zuspruch findet und auf eine Volksabstimmung am 25. November hinaus läuft.

http://www.stolzekuh.de > Praxisbeispiel aus Brandenburg: Der Hof „Stolze Kuh“ wird von den HNEE-Absolventen Anja und Janusz Hradetzky betrieben. Sie setzen auf eine wesensgemäße Milchviehhaltung (wozu auch Hornkühe gehören) auf Naturschutzflächen, handwerkliche Milchverarbeitung und solidarische Landwirtschaft.

Media Contact

Annika Bischof M.A. idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.hnee.de

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