Finanzpanel: Ostdeutsche KMU von Fördertopf abhängig

Knapp 18 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands nutzen noch immer rund 40 Prozent der ostdeutschen klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) öffentliche Fördermittel. Zu diesem Ergebnis kommt die Finanzdienstleistungsgesellschaft EOS Holding zusammen mit der Universität Düsseldorf in ihrem heute, Freitag, vorgestellten Finanzpanel.

„In Bezug auf die Innovationen sind öffentliche Fördermittel für KMU EU-weit maßgeblich. Diese geben vor allem in den derzeit positiven Konjunkturlagen einen wesentlichen Schub zu Neuinvestitionen“, erläutert Michael Wiesmüller, Consultant bei der Unternehmensberatung A.T. Kearney, im Gespräch mit pressetext.

Die zweimal jährlich durchgeführte Befragung von rund 200 deutschen Unternehmen nach ihren Finanzierungsinstrumenten kommt zu dem Schluss, dass die Schere zwischen den alten und neuen Bundesländern derzeit unverändert groß ist. Dabei wird die Inanspruchnahme öffentlicher Fördermittel für kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland nach wie vor als gängiges Finanzierungsinstrument genutzt. Die Zahlen verdeutlichen den gemessenen Trend eines klaffenden Unterschieds zwischen Ost und West: In Westdeutschland liegt der Anteil der Inanspruchnahme öffentlicher Fördermittel bei nur acht Prozent.

Interessant ist auch das Ergebnis der Vergabe langfristiger Bankkredite an die untersuchten Firmen mit einem Jahresumsatz von unter 25 Mio. Euro: Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres wurden in Ostdeutschland mit 48 Prozent im Vergleich zum Westen (32 Prozent) langfristige Kredite häufiger als KMU-Finanzierungsinstrument verwendet. Die Experten gehen zudem davon aus, dass trotz der wirtschaftlichen Aufschwungphase und den damit verbundenen positiven Konjunkturaussichten kaum Investitionsimpulse für deutsche KMU messbar sind.

Unabhängig von der Eigenkapitalausstattung der Firmen nimmt nur ein mageres Drittel der befragten Mittelständler den günstigen Aufschwung zum Anlass, verstärkt Investitionen zu tätigen. Dennoch sind die Prognosen der Experten optimistisch. So wächst die durch die Konjunktur bedingte Investitionsbereitschaft mit der Größe des Unternehmens.

„Eine Angleichung ist in dem Sinne zu erwarten, dass sich das Finanzierungsverhalten der prosperierenden Ostregionen dem der prosperierenden Westregionen annähert und gleiches bei den wirtschaftlich schwächeren Regionen passiert“, erläutert Christoph J. Börner vom Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Düsseldorf auf Nachfrage von pressetext. Fazit der Fachleute: Je umsatzstärker die Betriebe sind, umso höher fällt die Ausgabewilligkeit aus. Eine detaillierte Übersicht zu den Ergebnissen des Finanzpanels steht unter http://www.eos-finanzpanel.de zur Verfügung.

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Florian Fügemann pressetext.deutschland

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