Sparen hilft nicht, um ein Unternehmen flott zu machen

Wenn es einem Unternehmen schlecht geht, sollen Manager es wieder flott machen.

Aber die gesamte Ausbildung, das Anreizsystem und die Arbeitserfahrungen hochbezahlter Manager laufen darauf hinaus, dass sie in solchen Situationen Kosten einsparen wollen. „Dabei hilft es in der Krise nicht, weiter zu sparen, sondern neue Ideen für Produkte oder Abläufe müssen her.

Doch wenn ein Unternehmen solche Innovationen in der Vergangenheit nicht gefördert hat, es also keine Unternehmenskultur gibt, die Querdenken belohnt, dann führen die alten Rezepte nicht auf einen neuen Weg“, erklärt Frank E.P. Dievernich, Absolvent der Wirtschaftswissenschaft an der Universität Witten/Herdecke den Ansatz seiner Ideen.

Effizienz steigern und Kosten sparen: Das sind die Denkmuster der Manager und diese Denkmuster werden durch die Art der Honorierung bestärkt. Wer kurzfristig Erfolge erzielt, bekommt mehr Geld, als der, der langfristig denkt und lenkt. Wer Kosten spart, bekommt mehr Geld, als der, der neue Ideen fördert. Das geht gut, solange das Unternehmen in schönem Wetter dahinsegelt, im Sturm, wenn es zur Krise kommt, sind diese bequemen Steuerungsinstrumente untauglich.

Das Buch zeigt, wie moderne Managementinstrumente und -methoden durch die Art ihrer Anwendung dazu beitragen, den ursprünglichen zumeist innovationsfeindlichen und ineffizienten Zustand der Organisation zu konservieren, anstatt diesen aufzubrechen. Im Einzelnen beschreibt Dievernich u.a. das Scheitern von Innovations-, Wissens- und Kompetenzmanagement; ebenfalls zerstört er den Glauben, dass durch Zielvereinbarungsprozesse Unternehmen zu steuern sind.

Manager können aus diesem „Gefängnis ihrer eigenen Organisationen“ befreit werden: Die Lösung für das Problem liegt in einer neuen Form der Führungskräfteentwicklung, die darauf abzielt, Manager als Kollektiv, als Netzwerk aktiv werden zu lassen: Nur gemeinsam können sie wirkungsvoll entscheiden, unter welchen Rahmenbedingungen sie führen wollen. Dievernich benutzt zu seiner Analyse den Ansatz der Pfadabhängigkeit. Diese Theorie erklärt, wie einmal getroffene Grundsatzentscheidungen später Methoden oder Ideen blockieren, selbst wenn diese sich als überlegen herausstellen. Er plädiert dafür Managementmethoden ebenso flexibel und anpassungsfähig zu halten, wie die Unternehmen auf Änderungen im Kundenverhalten reagieren – wenn sie gut sind.

Frank E.P. Dievernich, geboren 1970, ist Betriebswirt und Soziologe. Er arbeitet derzeit als Manager des Bereiches HR-Strategie und Organisation bei der Unternehmensberatung Kienbaum. Zudem ist er assoziiertes Mitglied des DFG-Forschungskollegs „Organisationale Pfadabhängigkeiten“ an der Freien Universität Berlin.

Bislang publizierte Dievernich u.a. „Das Ende der Betriebsblindheit“ (2002), sowie „Achtung Organisation! Vorsicht Management!“ (2006).

Kontakt:
Frank.Dievernich@kienbaum.de, Tel.: + 49 30 880198 65
Dievernich, Frank (2007): Pfadabhängigkeit im Management. Wie Führungsinstrumente zur Entscheidungs- und Innovationsfähigkeit des Managements beitragen. Stuttgart: Kohlhammer Verlag. ISBN 978-3-17-019608-7. € 28,–

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Bernd Frye idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-wh.de

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