Hoffnung gegen Meningitis

Forschern der Charité-Universitätsmedizin Berlin ist ein Durchbruch im Kampf gegen die bakterielle Hirnhautentzündung, die so genannte Meningitis, gelungen. Sie entdeckten einen Botenstoff im Nervenwasser, der die Spätschäden überlebender Meningitis-Patienten vermindern könnte. Die US-Fachzeitschrift Journal of Clinical Investigation (JCI) wird die Ergebnisse der Charité-Arbeitsgruppe in einem Leitartikel ihrer Juli-Ausgabe publizieren.

TRAIL ist die Abkürzung des Botenstoffs. Im Englischen bedeutet das Wort auch „der Pfad.“ Tatsächlich könnten die Forscher um Frauke Zipp, Direktorin der Cecilie-Vogt-Klinik für Molekulare Neurologie an der Charité, und den ehemaligen Charité-Professor Jörg Weber mit TRAIL einen Weg zur Linderung der Folgen einer bakteriellen Meningitis gefunden haben. Sie stellten den Botenstoff gentechnisch her und injizierten ihn Meningitis-kranken Mäusen. Das Ergebnis: Bei den so behandelten Mäusen ging die Entzündung zurück und es starben weniger Hirnzellen ab. Die Wissenschaftler fanden weiterhin heraus, dass TRAIL auch bei Menschen vorhanden ist, die an Meningitis erkrankt sind. Mehr noch: Mit dem Fortschreiten der Krankheit versucht der Körper, möglichst große Mengen des Botenstoffs im Nervenwasser zu bilden. „Das ist der erste Hinweis, dass TRAIL eines Tages als neuer Entzündungshemmer bei Hirnhautentzündung und anderen Infektionen eingesetzt werden könnte“, erklärt Frauke Zipp.

Die bakterielle Meningitis ist auch heute noch eine lebensgefährliche Erkrankung. Nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts erkrankten im Jahr 2005 insgesamt 626 Menschen, 44 starben. Kinder und Heranwachsende sind besonders gefährdet. „Dank der heute verfügbaren Antibiotika überleben immer mehr Menschen eine Meningitis“, erläutert Frauke Zipp. „Doch viele von ihnen leiden ein Leben lang an den Folgen. Sie können sich nichts merken, sich nicht mehr im Alltag zurecht finden.“ Die Charité-Forscher hoffen, in den nächsten Jahren auf der Basis des Botenstoffs TRAIL ein Medikament entwickeln zu können, das derartige Hirnschäden verhindern oder zumindest mildern kann.

Der Aufsatz ist als E-Paper schon veröffentlicht und im Internet unter www.ncbi.nlm.nih.gov/sites/entrez?db=pubmed zu finden.

Kontakt
Frauke Zipp, Klinikdirektorin
Cecilie-Vogt-Klinik für Molekulare Neurologie
Charité-Universitätsmedizin Berlin, Tel.: 450 539028, Email: frauke.zipp@charité.de

Media Contact

Kerstin Endele idw

Weitere Informationen:

http://www.charite.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Atomkern mit Laserlicht angeregt

Dieser lange erhoffte Durchbruch ermöglicht neuartige Atomuhren und öffnet die Tür zur Beantwortung fundamentaler Fragen der Physik. Forschenden ist ein herausragender Quantensprung gelungen – sprichwörtlich und ganz real: Nach jahrzehntelanger…

Wie das Immunsystem von harmlosen Partikeln lernt

Unsere Lunge ist täglich den unterschiedlichsten Partikeln ausgesetzt – ungefährlichen genauso wie krankmachenden. Mit jedem Erreger passt das Immunsystem seine Antwort an. Selbst harmlose Partikel tragen dazu bei, die Immunantwort…

Forschende nutzen ChatGPT für Choreographien mit Flugrobotern

Robotik und ChatGPT miteinander verbinden… Prof. Angela Schoellig von der Technischen Universität München (TUM) hat gezeigt, dass Large Language Models in der Robotik sicher eingesetzt werden können. ChatGPT entwickelt Choreographien…

Partner & Förderer