Solarthermie: Europa sucht gemeinsamen Weg

Am 6. Dezember fällt in Brüssel der Startschuss für die Arbeit der Europäischen Solarthermie-Technologieplattform (ESTTP). Bei der Auftaktveranstaltung treffen sich rund 70 Vertreter von Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Politik.

Ziel ist es, innerhalb der nächsten zwei Jahre eine Vision zur Nutzung der Solarthermie in Europa im Jahr 2030, sowie eine dazu passende Forschungsstrategie zu erarbeiten. „Arbeitsgruppen werden gebildet, in denen sich Experten aus Industrie und Forschung zusammenfinden. Diese werden Teilstrategien zur Erreichung der Solarthermievision in einzelnen Bereichen ausformulieren. Die ausgearbeitete Gesamtstrategie soll letztendlich der EU-Kommission vorgelegt werden, um diese bei der Entwicklung einer Forschungs- und Entwicklungsstrategie für das Politikfeld Erneuerbare Energien zu unterstützen“, so Jan Knaack, Projektmanager beim deutschen Bundesverband für Solarwirtschaft, im Gespräch mit pressetext.

Die weiteren Zielsetzungen von ESTTP befassen sich mit der verstärkten Wahrnehmung des Potenzials im Solarthermie-Sektor, der Steigerung der Forschungsaktivitäten in diesem Bereich, sowie mit der Verbreitung und Entwicklung der entsprechenden Technologie. Die Plattform diene außerdem der Koordination der Expertentreffen sowie der Darstellung der Ergebnisse aus den Expertengruppen, erklärt Knaack. Indem der Forschung und Entwicklung der europäischen Solarthermie im Rahmen der ESTTP eine gemeinsame Ausrichtung verliehen wird, die sowohl Forschung, Politik und Industrie miteinbezieht, soll am Markt eine neue Dynamik entwickelt werden. Neben dem Wachstum der Solarwärme verfüge auch die solare Kühlung über großes Marktpotenzial, so die Experten.

Erstes konkretes Ziel der ESTTP ist es, die Solarthermie als Basistechnologie für die Beheizung von Gebäuden zu etablieren. Die Mehrheit der Neubauten soll bis 2030 allein durch Solarthermie beheizt werden. „Wir arbeiten daran, dass durch die Forschung die Technik vorangebracht wird und die Kosten verringert werden. Im Bereich der Fertigung lassen sich beispielsweise durch neue Automatisierungsverfahren Stückkosten reduzieren“, erklärt Knaack gegenüber pressetext. Darüber hinaus sei die spezielle Schulung von Installateuren ein weiterer Faktor, der im Zuge der Verbreitung von Solarthermie beachtet werden müsse.

Neben der Zielsetzung, Struktur und dem Arbeitsprogramm der ESTTP werden am 6. Dezember auch die aktuelle globale Marktsituation der Solarthermie-Branche sowie laufende Forschungsaktivitäten präsentiert. Noch am selben Tag nehmen die ersten Arbeitsgruppen ihre Arbeit auf. Aus Deutschland beobachte man reges Interesse an der Plattform, erläutert Knaack. „Die deutsche Beteiligung ist relativ hoch. Von den derzeit 70 Anmeldungen zum Auftakttreffen kommen rund 20 aus Deutschland.“ Nach Ablauf der zweijährigen Arbeitsphase werde die Internetseite als eine Art Wissenspeicher weiterbestehen und die Erkenntnisse der Zusammenarbeit wiedergeben, so Knaack. „Parallel zu den Expertengruppen bearbeiten nationale Spiegelgruppen Teilbereiche aus nationalen Perspektiven. Diese werden zumindest in Deutschland auch nach Abschluss der internationalen Zusammenarbeit ihre Arbeit fortsetzen.“

Die Idee zur Errichtung der ESTTP wurde erstmals Mitte Juni 2005 bei der zweiten European Solar Thermal Energy Conference aufgebracht. Knapp ein Jahr später, am 30. Mai 2006, fand die Gründungsveranstaltung der ESTTP in Brüssel statt. Mitte Juli traf der leitende Ausschuss, bestehend aus 15 bis 20 Experten aus Forschung, Industrie und Politik, erstmals zusammen.

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Victoria Schubert pressetext.deutschland

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