Europäische Kommission unterstützt die Entwicklung neuer Werkzeuge für die digitale Lichtmikroskopie

Volume Acquisition Tool

Moderne Dekonvolution-Algorithmen ermöglichen die 3D-Visualisierung von definierten Zellregionen in der Molekularpathologie.

Pathologen nutzen in der Krebsdiagnostik heute bevorzugt Fluoreszenz- und Laserkonfokalmikroskopie, um zu untersuchende Gewebeproben mittels moderner Bildverarbeitungswerkzeuge dreidimensional auf dem Computermonitor darstellen zu können. Zur Bildanalyse und -rekonstruktion werden dabei bereits seit vielen Jahren bekannte, mathematische Methoden zur Dekonvolution eingesetzt. Das Europäische Projekt „3D-Pathology“ hat es sich zum Ziel gesetzt, diese Methoden weiter zu entwickeln, um sie auch für die klassische, kostengünstigere Lichtmikroskopie einsetzen zu können. Dazu entwickelte ein Team aus Dänemark, Schottland und Deutschland neue Werkzeuge zur Volumenerfassung und 3D-Analyse, die unmittelbar vor der Fertigstellung und klinischen Erprobung in einem pathologischen Forschungslabor stehen. Wunsch der Projektgruppe ist es, mit den entstandenen, modularen Softwarekomponenten, die quantitative und prognostische Fehlerrate in der Krebsdiagnostik drastisch zu verringern. Dabei soll der Pathologe die Untersuchung zukünftig komfortabel an seinem Bildschirm durchführen, das digitale Abbild des Probenmaterials durchfahren und von sogenannten ’Regions of Interest“ 3-dimensional, rekonstruierte Aufnahmen erstellen können. Über Funktionen, die aus der graphischen Bildverarbeitung bekannt sind, kann der Betrachter das Bild nach seinen Wünschen verändern, z.B. Teilbereiche transparent darstellen, und so seine Konzentration auf für die Diagnose wesentliche Aspekte richten.

Im Rahmen der klinischen Tests sollen die Softwaremodule ’Volume Acquisition Tool’ und ’3D Volume Analyser’ für aktuelle Fragestellungen der Molekularpathologie eingesetzt werden. So sollen Proteinexpressionen in malignen Zellen sicher lokalisiert werden können.

Desweiteren sollen Genamplifikationen im Zellkern mittels chromogener in situ Hybridisierung (CISH) quantifiziert werden.

Dies alles ist mit der herkömmlichen 2-dimensionalen Betrachtung, wie sie am konventionellen Lichtmikroskop stattfindet, nicht möglich.

Der rasante Fortschritt in der Entwicklung zuverlässiger Tumormarker und neuer Untersuchungsmethoden in der Molekularpathologie wird nach Ansicht der Forscher weitere potenzielle Anwendungsgebiete eröffnen. So wird bereits heute an die Integration der Softwaremodule in Systeme zur Lasermikrodissektion von Zellaggregaten und an die in situ Diagnose chromosomaler Translokationen gedacht.

Das von der Europäischen Kommission unterstützte FuE-Vorhaben wird in diesem Jahr zu Ende geführt, erste Produkte werden für Herbst 2005 erwartet.

Kontakt:

CIS Institut für Mikrosensorik gGmbH
Konrad-Zuse-Str. 14, 99099 Erfurt
Tel: (0361) 663-1474, Fax: -1423
Email: dstarke@cismst.de

Media Contact

Andreas Albrecht idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

FDmiX: Schnelle und robuste Serienproduktion von Nanopartikeln

Verkapselungstechnologie der nächsten Generation… Nukleinsäure-basierte Medikamente wie mRNA-Impfstoffe bieten ein enormes Potenzial für die Medizin und eröffnen neue Therapieansätze. Damit diese Wirkstoffe gezielt in die Körperzellen transportiert werden können, müssen…

Sensor misst Sauerstoffgehalt in der Atemluft

Eine zu geringe oder zu hohe Sauerstoffsättigung im Blut kann bleibende körperliche Schäden bewirken und sogar zum Tod führen. In der Intensiv- und Unfallmedizin wird die Sauerstoffkonzentration der Patientinnen und…

Neue MRT-Technik erkennt Schlaganfälle in kürzester Zeit

Tag gegen den Schlaganfall: Forschende der Universitätsmedizin Mainz haben im Rahmen einer Studie erstmals eine KI-gestützte Magnetresonanz-Tomographie (MRT)-Methode untersucht, um akute ischämische Schlaganfälle effizienter detektieren zu können. Dabei setzten sie…

Partner & Förderer