Konkurrenz um Muttermilch stresst Hyänen-Babys
Die ForscherInnen untersuchten die Kotproben von Zwillings- und Einzeljungen der Tüpfelhyäne (Crocuta crocuta) im Serengeti National Park, Tansania. Sie bestimmten die darin vorkommende Konzentration der Abbauprodukte des Hormons Cortisol (Cortisol-Metabolite), das bei Stress und erhöhtem Energiebedarf vermehrt ausgeschüttet wird.
„Bisher war nicht bekannt, ob Konflikte, die beim Zugang zur Muttermilch zwischen Geschwistern von Zwillingswürfen entstehen, den Cortisol-Spiegel und somit den Stress des Nachwuchses ansteigen lassen. Mit unserer Forschung konnten wir nun eindeutig nachweisen, dass dies Fall ist“, erklärt die Leiterin der Studie, Dr. Sarah Benhaiem vom IZW.
Der Hunger selbst hatte überraschenderweise wenig Effekt auf den Cortisol-Spiegel von Einzeljungen, ob männlich oder weiblich. Anders sah es bei Zwillingen aus – beide Wurfgeschwister hatten bei Hunger einen erhöhten Spiegel an Cortisol-Metaboliten. Interessanterweise hatte die Rivalität zwischen den Zwillingen einen höheren Effekt als Hunger.
Generell wiesen durchsetzungsschwächere, untergeordnete Geschwister eine höhere Konzentration an Cortisol-Metaboliten auf als dominante Geschwister. Noch interessanter war, dass hungrige, untergeordnete Geschwister, die mit einer dominanten Schwester konkurrierten, deren Ranghoheit stärker in Frage stellten als Geschwister eines dominanten Bruders. Was sich dann auch prompt in einem höheren Spiegel an Cortisol-Metaboliten bei dominanten Schwestern als bei dominanten Brüdern widerspiegelte.
Publikation:
Benhaiem S, Hofer H, Dehnhard M, Helms J, East ML (2013): Sibling competition and hunger increase allostatic load in spotted hyaenas. Biology Letters, doi: 10.1098/rsbl.2013.0040
Kontakt:
Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW)
Dr. Sarah Benhaiem
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benhaiem@izw-berlin.de
Steven Seet (Pressesprecher)
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