Belgische Wissenschaftler behandeln Bananen mit HIV-Medikament

Belgische Wissenschaftler haben festgestellt, dass retrovirale Medikamente, die üblicherweise zur Bekämpfung von HIV beim Menschen eingesetzt werden, auch gegen Viruskrankheiten bei Bananen wirksam sind.

Agrarforscher des Instituts für Pflanzenpathologie der Universität Gembloux und des Labors zur Verbesserung des tropischen Ernteertrags der Katholischen Universität Löwen entwickelten mit Unterstützung des belgischen Staates mehrere wirksame Therapietechniken zur Bekämpfung von Viruskrankheiten bei Bananen.

Ein weit verbreiteter Krankheitserreger, das Bananen-Streak-Virus, ließ sich bis vor kurzem jedoch nicht bekämpfen. Die Idee für die Behandlung des Virus stammt von den Medizinern des Rega-Instituts der Universität Löwen, das weltweit für die Entwicklung von antiviralen Behandlungen bei Hepatitis B und HIV bekannt ist. Da das Bananen-Streak-Virus zur Fortpflanzung den gleichen Enzymtyp wie menschliche Viren einsetzt, testeten die Forscher des Instituts die Wirkung bestimmter Hepatitis-B- und HIV-Hemmer.

Zwei Präparate, Adefovir und Tenofovir, erwiesen sich als höchst wirksam bei der Bekämpfung des Virus in Bananen. Diese Mittel werden nun systematisch eingesetzt, um das hartnäckige Bananen-Streak-Virus in Bananen und Kochbananen auszurotten.

Die neuartige Behandlung dürfte rund 400 Millionen Menschen in aller Welt zugute kommen, für die die Banane ein Grundnahrungsmittel ist. Fachleute sind darüber hinaus der Meinung, dass diese Behandlung auch positive Umweltauswirkungen haben wird, da die neue Varietät resistenter gegen Krankheiten ist und beim Bananenanbau weniger Pestizide notwendig sind.

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