Ökonomen fragen: Was ist uns Klimaschutz wert?

An der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) treffen sich am 1. und 2. November Wirtschaftswissenschaftler aus Leipzig, Bochum, Berlin, Mannheim und Frankfurt/Oder zu einem zweitägigen Workshop. Thema sind „Empirische Methoden zur Messung der Zahlungsbereitschaft für globalen Klimaschutz“. Der Workshop wird im Rahmen des BMBF-Projektes „Gerechtigkeit und die Zahlungsbereitschaft für das globale öffentliche Gut Klimaschutz – eine empirische und theoretische Analyse (FairPayClim)“ durchgeführt.

Die Forscher treffen sich in Leipzig, um aktuelle Forschungsergebnisse vorzustellen und um die Vor- und Nachteile von Methoden zu diskutieren, mit denen sich die Zahlungsbereitschaft für den Klimaschutz messen lässt: „Das Messen der Zahlungsbereitschaft für den Klimaschutz geschieht mithilfe von Befragungen oder Feldexperimenten. Dabei konstruieren wir zum Beispiel Situationen, in denen die Teilnehmer Geld erhalten – und sich dann entscheiden müssen, ob sie davon etwas für den Klimaschutz wieder ausgeben wollen. Dieses Geld investieren wir dann – ganz real – zum Beispiel in den Kauf und die Stilllegung von Zertifikaten aus dem EU-CO2-Emissionshandel“, erklärt Professor Bodo Sturm, der an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften der HTWK Leipzig Volkswirtschaftslehre und Statistik lehrt und zur Zahlungsbereitschaft für den Klimawandel forscht.

Befragungen und Feldexperimente dienen dazu, Erkenntnisse über Einstellungen der Teilnehmer zu gewinnen: „Politiker eines Landes müssen sich letztlich bei Klimaschutz-Verhandlungen daran orientieren, was ihre Wähler überhaupt wollen. Wir stellen uns deshalb die Frage: Wieviel Klimaschutz zu welchem Preis wollen die Deutschen? Wieviel sind wir bereit, für den Klimaschutz wirklich zu zahlen? Denn Klimaschutz verursacht Kosten. Wir werden nur bereit sein, diese Kosten zu tragen, wenn der Nutzen durch Klimaschutz entsprechend groß ist.

Die Zahlungsbereitschaft für den Klimaschutz ist damit ein guter Indikator, mit dem man die Entscheidungsspielräume der Politik eines jeweiligen Landes messen kann“, erklärt Professor Sturm: „Schließlich stellt sich die spannende Frage, ob sich die Zahlungsbereitschaft für Klimaschutz zwischen den Staaten unterscheidet und was das für die Verhandlungen mit sehr unterschiedlichen Beteiligten auf den Klimagipfeln bedeutet. Ein wichtiges Ziel unserer Forschung ist daher – neben der Verbesserung der Erhebungsmethode – den Verhandlungspartnern relevante Handlungsempfehlungen zu geben.“

Professor Bodo Sturm selbst forscht in mehreren Projekten zum Klimaschutz und arbeitet dafür mit Partnern aus Bochum oder Mannheim (ZEW – Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung) zusammen. Er betreut auch die Nachwuchsforschergruppe „RegAWa“ (Regionale Anpassung an den globalen Wandel“) von HTWK Leipzig und Universität Leipzig mit.

Bilder:
http://www.htwk-leipzig.de/fileadmin/prorektorw/downloads/Bilder_Workshop_FairPayClim.zip
Ansprechpartner:
Prof. Dr. rer. pol. Bodo Sturm
Professor für Volkswirtschaftslehre und Quantitative Methoden
Fakultät Wirtschaftswissenschaften
HTWK Leipzig
Tel. +49 341 3076-6388
E-Mail: bodo.sturm@wiwi.htwk-leipzig.de

Media Contact

Stephan Thomas idw

Weitere Informationen:

http://www.htwk-leipzig.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Atomkern mit Laserlicht angeregt

Dieser lange erhoffte Durchbruch ermöglicht neuartige Atomuhren und öffnet die Tür zur Beantwortung fundamentaler Fragen der Physik. Forschenden ist ein herausragender Quantensprung gelungen – sprichwörtlich und ganz real: Nach jahrzehntelanger…

Wie das Immunsystem von harmlosen Partikeln lernt

Unsere Lunge ist täglich den unterschiedlichsten Partikeln ausgesetzt – ungefährlichen genauso wie krankmachenden. Mit jedem Erreger passt das Immunsystem seine Antwort an. Selbst harmlose Partikel tragen dazu bei, die Immunantwort…

Forschende nutzen ChatGPT für Choreographien mit Flugrobotern

Robotik und ChatGPT miteinander verbinden… Prof. Angela Schoellig von der Technischen Universität München (TUM) hat gezeigt, dass Large Language Models in der Robotik sicher eingesetzt werden können. ChatGPT entwickelt Choreographien…

Partner & Förderer