Neue Nachwuchsgruppe am IFW Dresden erforscht Materialien für die Spintronik

Das Projekt ermöglicht es Frau Dr. Wurmehl, für bis zu fünf Jahre eine von der DFG geförderte, unabhängige Forschergruppe mit drei Doktoranden am Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden (IFW) zu führen. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt in Materialien für die Spintronik.

Während herkömmliche Elektronik auf der Ladung der Elektronen beruht, wird in der Spintronik die Stellung der Elektronen-Spins als zusätzliche Eigenschaft zum Schalten und Speichern benutzt. Interessante Materialien für die Spintronik gehören zur Klasse der sogenannten Heusler Verbindungen. Das sind Verbindungen aus drei Elementen, die häufig halbleitend oder magnetisch sind.

Schon um 1900 wurde diese Verbindungsklasse von Fritz Heusler entdeckt. Das Besondere an der ersten entdeckten Heusler Verbindung, dem Cu2MnAl war, dass sie magnetisch ist, obwohl sie aus den nichtmagnetischen Elementen Kupfer, Mangan und Aluminium besteht. In jüngster Zeit rücken Heusler Verbindungen verstärkt in Fokus der Materialforscher, da sie elektronische und magnetische Eigenschaften haben, die für Anwendungen der Thermoeletrik und Spintronik interessant sind. Für die Spintronik steht die hohe Spinpolarisation einiger Heusler Verbindungen im Vordergrund.

Ziel des Emmy Noether Projektes ist es, durch genaue Untersuchungen der Struktur-Eigenschaftsbeziehungen diese interessante Materialklasse der Heusler-Verbindungen besser zu verstehen und für Anwendungen in der Spintronik weiter voranzubringen zu bringen. Ein Schlüssel zum erfolgreichen Design solcher Verbindungen ist die genaue Kontrolle der Beziehung zwischen der Struktur und den magnetischen Eigenschaften. Grundlage dafür ist die Züchtung von qualitativ hochwertigen Einkristallen, die als Modelsysteme für diese Verbindungen dienen können. Die Strukturaufklärung soll durch Messung der kernmagnetischen Resonanz erfolgen. Außerdem werden die magnetischen und thermodynamischen Eigenschaften untersucht. Mit diesen drei Säulen sollen die spinpolarisierten Verbindungen schrittweise optimiert und zur Anwendungsreife gebracht werden.

Frau Dr. Sabine Wurmehl ist promovierte Chemikerin und beschäftigt sich seit ihrer Diplomarbeit mit den Heusler Verbindungen. Nach ihrer Promotion an der Universität Mainz war sie für 2 Jahre an der TU Eindhoven in den Niederlanden tätig. Am IFW Dresden findet sie optimale Voraussetzungen für ihre Forschergruppe: von der theoretischen Expertise über die Herstellung von Einkristallen bis hin zu deren Untersuchung mit verschiedenen physikalischen Verfahren. Die neueingerichtete Forschergruppe ist bereits die dritte, die im Rahmen des prestigeträchtigen Emmy Noether-Programms der DFG am IFW Dresen gefördert wird.

Kontakt:
Dr. Sabine Wurmehl
s.wurmehl@ifw-dresden.de
Tel. (0351) 46 59 519
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
Dr. Carola Langer
c.langer@ifw-dresden.de
Tel. (0351) 46 59 234

Media Contact

Dr. Carola Langer idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften

Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Experiment öffnet Tür für Millionen von Qubits auf einem Chip

Forschenden der Universität Basel und des NCCR SPIN ist es erstmals gelungen, eine kontrollierbare Wechselwirkung zwischen zwei Lochspin-Qubits in einem herkömmlichen Silizium-Transistor zu realisieren. Diese Entwicklung eröffnet die Möglichkeit, Millionen…

Stofftrennung trifft auf Energiewende

Trennkolonnen dienen der Separation von unterschiedlichsten Stoffgemischen in der chemischen Industrie. Die steigende Nutzung erneuerbarer Energiequellen bringt nun jedoch neue Anforderungen für einen flexibleren Betrieb mit sich. Im Projekt ColTray…

Kreuzfahrtschiff als Datensammler

Helmholtz-Innovationsplattform und HX Hurtigruten Expeditions erproben neue Wege in der Ozeanbeobachtung. Wissenschaftliche Forschung nicht nur von speziellen Forschungsschiffen aus zu betreiben, sondern auch von nicht-wissenschaftlichen Schiffen und marinen Infrastrukturen –…

Partner & Förderer