Verunsicherung auf den Ölmärkten hält an

DIW Berlin stellt Wochenbericht zu Rohölpreisen vor

Obwohl die Ölnachfrage nicht zuletzt wegen des geringen Wirtschaftswachstums im ersten Halbjahr 2002 schwächer als erwartet ausfiel und die OPEC mehr Öl produzierte als Anfang des Jahres vereinbart, sind die Preise für Brent-Rohöl von Januar bis Mitte September um nahezu die Hälfte, auf über 28 US-Dollar je Barrel, gestiegen. Zu diesem Preisschub dürften auch Spekulationen über die Folgen einer militärischen Intervention der USA im Irak beigetragen haben. Die OPEC war auf ihrer Konferenz am 19. September in Osaka trotz der aktuellen Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Weltkonjunktur und des Ölverbrauchs nicht bereit, ihre Produktion sofort zu steigern, um die Märkte zu beruhigen. Sie hat vielmehr ihre bestehenden Produktionsquoten und ihr Preisziel von 22 bis 28 US-Dollar je Barrel OPEC-Öl bestätigt. Nach der Konferenz sind die Preise weiter gestiegen; am 23. September hat auch der Preis für OPEC-Öl die 28-Dollar-Marke überschritten. Sollte dies an 20 aufeinander folgenden Handelstagen anhalten, sieht der Preisbandmechanismus der OPEC automatische Produktionssteigerungen vor.

Dass DIW Berlin stellt fest, dass derzeit weder die OPEC noch die Internationale Energieagentur (IEA) bereit sind, zur Preisdämpfung auf den Märkten schon jetzt zu intervenieren. Die OPEC befürchtet offenbar, dass es bei anhaltender Konjunkturschwäche durch frühzeitige Produktionssteigerungen einen Preisverfall geben könnte. Diese Erfahrung musste sie während der Finanzkrise in Asien 1998 machen. Die IEA will deshalb noch nicht eingreifen, weil staatlich kontrollierte Vorräte für den Fall echter Versorgungsstörungen vorgehalten werden sollen. Aktuell sind ausreichende Reservekapazitäten und Lagerbestände verfügbar, um in einer im Wesentlichen auf den Irak beschränkten Krise Versorgungsengpässe zu vermeiden. Preisausschläge wie im Golfkrieg 1990/91, als der Rohölpreis kurzfristig auf 40 US-Dollar je Barrel anzog, können freilich nicht ausgeschlossen werden.

Media Contact

Dörte Höppner idw

Weitere Informationen:

http://www.diw.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Wirtschaft Finanzen

Aktuelle und interessante Meldungen und Entwicklungen aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem bietet Ihnen der innovations-report Berichte aus den Teilbereichen: Aktienmärkte, Konsumklima, Arbeitsmarktpolitik, Rentenmarkt, Außenhandel, Zinstrends, Börsenberichte und Konjunkturaussichten.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer