Kulturgeschichte in Europa: Experten treffen sich zur Bestandsaufnahme

Kulturgeschichte hat zurzeit Konjunktur. In Abgrenzung von älteren Strömungen in der Geschichtswissenschaft – wie beispielsweise der Strukturgeschichte oder der „klassischen“ Politikgeschichte – untersuchen Wissenschaftler die Sinnstrukturen und Muster, mit denen Menschen zu bestimmten Zeiten die sie umgebende Welt wahrnahmen und deuteten.

„Die Kulturgeschichte definiert sich dabei nicht über einen bestimmten Gegenstand, sondern versteht sich als eine spezifische Perspektive, die neben neuen Arbeitsgebieten wie Geschlechter- und Alltagsgeschichte auch 'klassische' Themen der Geschichtswissenschaft – etwa als 'Kulturgeschichte des Politischen' – in den Fokus nehmen kann“, erklärt Prof. Dr. Jörg Rogge, der Sprecher des Forschungsschwerpunkts (FSP) Historische Kulturwissenschaften. Zum ersten Mal soll nun auf einer internationalen Konferenz eine Bestandsaufnahme der Kulturgeschichte in Europa erstellt werden. Die Veranstaltung mit dem Titel „Cultural History in Europe“ findet vom 17. bis 20. März in Mainz statt. Interessenten sind zu den Vorträgen in englischer Sprache herzlich eingeladen und werden gebeten, sich bei der Geschäftsstelle des FSP anzumelden.

Teilnehmer aus ganz Europa werden über den Stand der Kulturgeschichte in ihren jeweiligen Ländern berichten: Welche Institutionen gibt es, die sich mit Kulturgeschichte befassen? Welche Themen werden bearbeitet? Was ist in den vergangenen Jahren gemacht worden, welche Projekte sind geplant? „Wir wollen in Erfahrung bringen, welche Fragen und Themen wo gerade Konjunktur haben“, so Rogge. Damit verbunden ist die Frage nach den zukünftigen Arbeitsfeldern und den weiteren Perspektiven der Kulturgeschichte. Auch wird es darum gehen, wie Kulturgeschichte an den Universitäten unterrichtet werden kann, zum Beispiel im Rahmen eines Masterstudienganges wie etwa in Schottland und Finnland. Wie sich das Verhältnis zu anderen Teilen der Geschichtswissenschaft darstellt und zu den Kulturwissenschaften (Cultural Studies) im weiteren Sinne, wird ebenfalls ein Thema der Konferenz sein. Einzelne Vorträge befassen sich etwa mit der Kulturgeschichte in Polen vor und nach 1989, mit der Entwicklung der Kulturgeschichte in Skandinavien aus der europäischen Ethnologie und Volkskunde heraus und der Kulturgeschichte in Ländern wie Spanien und Italien.

Die Veranstaltung wird vom FSP Historische Kulturwissenschaften in Kooperation mit dem Historischen Seminar der Universität Mainz organisiert und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Sie findet im Erbacher Hof, Haus am Dom, Akademie & Tagungszentrum des Bistums Mainz, Grebenstr. 24-26, 55116 Mainz statt.

Kontakt und Informationen:
Christoph Brix
Kristina Müller-Bongard
Forschungsschwerpunkt Historische Kulturwissenschaften, Geschäftsstelle
Staudingerweg 9, Zi. 02-233
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
55099 Mainz
Tel. 06131 39-20484
Fax 06131 39-20489
E-Mail: hkw@uni-mainz.de

Media Contact

Petra Giegerich idw

Weitere Informationen:

http://www.histkultwiss.uni-mainz.de

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