Geodaten / Durchsichtiger Bürger – transparente Gesellschaft

Tagung der Fachhochschule Südwestfalen und des Instituts für Kirche und Gesellschaft

Routenplanung durch das „Navi“, die Betrachtung der Welt durch Google Earth: Ohne Zweifel bieten die neuen Technologien den Bürgern Vorteile. Der Nachteil liegt in der exakten Lokalisierung der Nutzer. Die Privatsphäre einzelner Bürger ist nicht mehr geschützt, der Einzelne wird durchsichtig.

Mit der Frage, ob geobezogene Daten die Privatheit und informationelle Selbstbestimmung gefährden, beschäftigt sich eine zweitägige Veranstaltung der Fachhochschule Südwestfalen in Iserlohn und des Instituts für Kirche und Gesellschaft (IKG) der Evanglischen Akademie Villigst am 8.und 9. Januar.

Nach der erfolgreichen Veranstaltung zur Problematik der Datenvorrats-speicherung Anfang diesen Jahres, haben der Studiengang Informatik und Dr. Peter Markus vom IKG mit „Geodaten“ wieder ein aktuelles Thema angepackt und hochkarätige Referenten eingeladen. Die Sammlung und Verwendung standortbezogener Daten wird dabei sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus wirtschaftlicher, politischer und juristischer Sicht beleuchtet.

Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher von der Universität Ulm plädiert in seinem Vortrag für ein nachhaltges Gesellschaftsmodell, Prof. Dr. Manfred Ehlers aus Oldenburg sieht in der Geoinformatik und hochauflösenden Satellitendaten eine ideale Ergänzung. Welche Probleme Geodaten beinhalten schildern Dr. Moritz Karg, Landesbeauftragter für Datenschutz aus Kiel und Dr. Kai-Uwe Loser, Datenschutzbeauftragter der Universität Bochum. Die Unternehmensseite wird von Markus Nolde, Geschäftsführer der Firma Bytesatwork im Auftrag der Firma Microsoft vertreten. Frederik Ramm stellt das Projekt OpenStreetMap, die freie Wiki-Weltkarte vor. Am 9. Januar stehen juristische und politische Aspekte im Mittelpunkt. Den Überwachungsdruck durch Geoinformatik und die Rechte von Betriebsräten und Arbeitnehmern thematisiert Rechtsanwalt Andreas Göbel von der Kanzlei Wolff Göbel Wagner in Hagen. Über E-Voting als Beitrag zur demokratischen Kultur informiert Prof. Dr. Wolfgang Coy von der Berliner Humboldt Universität. Oliver Keymis, Vizepräsident des NRW-Landtags referiert zur Zukunft einer digitalisierten und offenen Gesellschaft zwischen Privatheit und Interessen Dritter. Die Tagung endet mit einer Podiumsdiskussion. Oliver Keymis, Prof. Coy, Prof.Dr. Walter Roth, Dekan des Fachbereichs Informatik und Naturwissenschaften der Fachhochschule Südwestfalen und Andreas Göbel stellen sich der Frage, welche technische und gesellschaftliche Entwicklung wir wollen.

“ Mit dieser Tagung möchten wir sensibilisieren, informieren und zu einem kritischeren Umgang mit Geodaten anregen“, erläutert Dr. Peter Markus, „einzelne Interessen von Firmen und/oder Behörden sowie der Politik dürfen nicht dazu führen, dass eine offene Gesellschaft eingeschränkt und die Rechte der Bürgerinnen beschnitten werden“.

Prof. Dr. Walter Roth wünscht sich wieder eine große Beteiligung seiner Studierenden: „Wir sind als Hochschule wieder mit dabei und möchten mit dieser Veranstaltung unseren Studierenden aus der Informatik, aber auch aus anderen Studiengängen einmal einen Blick über den technischen Tellerrand hinaus ermöglichen und sie anregen, sich auch mit den Auswirkungen der Entwicklung neuer Technologien zu beschäftigten. Aus diesem Grunde fallen für die Informatik-Studierenden auch an diesen Tagen die Veranstaltungen aus“.

Die Tagung findet in der Evangelischen Akademie Villigst in Schwerte statt. Die Tagungsgebühr beträgt 10 Euro zzgl. Verpflegungs- und gegebenenfalls Übernachtungskosten. Anmeldungen nimmt ab sofort die Akademie unter Telefon: 02304/755-325, Fax: 02304/755-369 oder per E-Mail unter u.pietsch@kircheundgesellschaft.de entgegen.

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Birgit Geile-Hänßel idw

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