In Bremen treffen sich 500 Kristallographie-Experten aus aller Welt

Elektronische Rechner, Enthärten von Wasser, Herstellen von Benzin, Schwingquarze in Uhren: Kristalle spielen überall eine Rolle – auch wenn uns das nicht bewusst ist. In vielen Dingen und Vorgängen des täglichen Lebens steckt kristallographisches Wissen. Zahlreiche Entwicklungen neuer Materialien sind ohne die Wissenschaft Kristallographie nicht möglich.

Anfang März wird Bremen zum Mekka von Kristallographie-Experten aus dem In- und Ausland. Die Universität Bremen richtet vom 5. – 9. März 2007 die gemeinsame Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie (DGK) und der Deutschen Gesellschaft für Kristallwachstum und Kristallzüchtung (DGKK) aus.

500 Naturwissenschaftler und Ingenieure treffen sich in der Hansestadt, um sich mit der Untersuchung, den Eigenschaften, der Herstellung und der Nutzung von Kristallen zu beschäftigen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden mit rund 350 wissenschaftlichen Beiträgen die neuesten Ergebnisse von der Biokristallisation der Enzyme über pharmazeutische Produkte bis zu High-Tech Materialien vorstellen. Ein besonderer Fokus liegt auch auf den theoretischen Grundlagen und den modernen apparativen Entwicklungen von Laborgeräten bis zu den Geräten in Großforschungseinrichtungen. Ergänzt wird die Fachtagung durch das Industrieforum TEccNOLOGIA, auf dem sich lokale bis internationale Unternehmen, die im kristallographischen Umfeld tätig sind, in einer Ausstellung und in Vorträgen präsentieren und Kunden sowie potentielle Kooperationspartner treffen.

Die Kristallographie hat sich zu einer modernen interdisziplinären Wissenschaft entwickelt, was schon durch fünfzehn Nobelpreise mit kristallographischem Bezug zum Ausdruck kommt. Heutzutage ist die Kristallforschung und Kristallzüchtung ein wichtiger Bestandteil der Materialforschung: Silizium-Kristalle sind die Grundlage für elektronische Rechner, mikroporöse Kristalle wandeln durch katalytische Prozesse Rohöl in Benzin um oder enthärten als Waschmittelzusatz das Wasser (über eine Million Tonnen solcher Ionentauscher werden allein für die Waschmittelindustrie weltweit jährlich hergestellt). Kristalle sind auf Grund ihrer pyroelektrischen (z.B. Infrarotsensoren in der Raumfahrttechnik) oder piezoelektrischen Eigenschaften (z.B. Schwingquarze in Uhren) auch in der Physik wichtige Forschungsobjekte, wie auch Laserkristalle durch ihre elektrooptischen Effekte zur Modulation des Lichtes. Nicht minder bedeutend ist die kristallographische Forschung für die optimierte Herstellung und Verwendung von Hochtemperatursupraleitern, Fullerenen, keramischen Verbundmaterialien, Nanopartikelkeramiken und Flüssigkristallen.

Bremer Forschungskompetenz

Die Tagung wird durch die Arbeitsgruppen Kristallographie (Professor Reinhard X. Fischer, Fachbereich Geowissenschaften) und Halbleiterepitaxie (Professor Detlef Hommel, Fachbereich Physik/Elektrotechnik) der Universität Bremen organisiert, die sich schwerpunktmäßig mit Katalysatoren und Ionentauschern bzw. mit der Herstellung von Laserstrukturen befassen. So sind die Entwicklungen in der Halbleiterepitaxie an der Universität Bremen bahnbrechend, wo weltweit erstmalig Cadmiumselenide-Quantenpunktlaser im grünen Spektralbereich entwickelt wurden Auch bei den blau-violetten Laserdioden und neuartigen Oberflächenemittern nimmt die Uni Bremen eine internationale Spitzenstellung ein.

Öffentlicher Vortrag

Am Mittwoch, den 7. März, öffnet die Tagung auch der breiteren Öffentlichkeit die Pforten. Der Diamantenspezialist Prof. Dr. Gerhard Brey von der Universität Frankfurt/Main konnte für einen spannenden Vortrag um 18 Uhr in der Kunsthalle Bremen gewonnen werden. Dabei wird es allerdings weniger um Diamanten als Schmucksteine und Schleifmittel gehen, als vielmehr um den außergewöhnlich spannenden Einblick in die Tiefen der Erde, mit den Diamanten als Informationsträgern.

Weitere Informationen zu den Tagungen:

Universität Bremen
Fachbereich Geowissenschaften
Dr. Michael Wendschuh
Tel. 0421 218 3421
E-Mail: zekam@uni-bremen.de
Fachbereich Physik/Elektrotechnik
Dr. Aschenbrenner
Tel. 0421 218 3380
E-Mail: aschenbr@uni-bremen.de

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Eberhard Scholz idw

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