Interkultureller Dialog mit Osteuropa: Entwicklung innovativer Sprachlehrwerke
Wissenschaftler aus Bulgarien, Polen und der Slowakei werden vom 18. bis 21. Februar 2008 zu Gast an der Georg-August-Universität sein. Sie treffen dort mit Göttinger Forschern zur Auftaktveranstaltung für das Projekt „Interkultureller Dialog und Regionalisierte Lehrwerke“ (IDIAL) zusammen.
Im Mittelpunkt des Forschungsvorhabens steht die Entwicklung innovativer Lehrmaterialien, die Sprach- und Kulturkompetenzen für den Austausch zwischen Deutschland und Osteuropa vermitteln. Dabei geht es um Deutsch als Fremdsprache sowie ausgewählte slavische Sprachen, insbesondere Russisch. Die Europäische Union fördert das zweijährige Projekt mit insgesamt 660.000 Euro. Die Gesamtleitung hat Prof. Dr. Hiltraud Casper-Hehne vom Seminar für Deutsche Philologie, die mit dem Slavisten Prof. Dr. Matthias Freise zusammenarbeitet.
Wie Prof. Casper-Hehne erläutert, konzentrieren sich Verlage bei der Entwicklung von Fremdsprachenlehrwerken aus wirtschaftlichen Gründen eher auf Angebote für einen globalen Markt, ohne die regionalen Lehr- und Lerntraditionen oder die kulturellen Ausgangssituationen zu berücksichtigen. „Damit lassen die meisten Materialien auch den systematischen Aufbau einer differenzierten und wissenschaftlich abgesicherten interkulturellen Kompetenz vermissen – ein Mangel, der mit diesem Projekt behoben werden soll“, betont die Wissenschaftlerin, die die Abteilung Interkulturelle Germanistik leitet. Als Basis für die neuen regionalisierten Lehrwerke für Studierende sowie für Schüler dienen aktuelle literarische oder landeskundliche Texte, mit denen zentrale Themen wie Familie, Arbeit, Bildung, Identität, Mobilität, Wirtschaft oder Demokratie bearbeitet werden.
An allen Standorten der am Projekt IDIAL beteiligten Institutionen werden bilinguale Teams gebildet. So arbeiten in Krakau und Zielona Góra (Polen), Bratislava und Trnava (Slowakei), Veliko Tarnovo (Bulgarien) sowie in Göttingen jeweils ein Germanist und ein Slavist als wissenschaftliches Tandem an der Entwicklung der Lehrmaterialien. Sie werden von länderübergreifenden Arbeitsgruppen unterstützt. „Dabei wird in den neuen Lehrwerken gezielt der Vergleich zwischen Ausgangs- und Zielkultur auf allen sprachpragmatischen und kulturellen Ebenen reflektiert und zur Förderung von Toleranz und Kulturverständnis eingesetzt“, betont Prof. Freise vom Göttinger Seminar für Slavische Philologie. Nach Angaben von Projektassistentin Annegret Middeke entsteht ergänzend dazu ein internetgestütztes Weiterbildungsangebot für Dozenten.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Hiltraud Casper-Hehne, Georg-August-Universität Göttingen
Seminar für Deutsche Philologie, Abteilung Interkulturelle Germanistik
Käte-Hamburger-Weg 6, 37073 Göttingen, Telefon (0551) 39-7157, Fax (0551) 39-2350
e-mail: h.casper-hehne@phil.uni-goettingen.de, Internet: http://www.uni-goettingen.de/de/sh/17580.html
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