Arbeit und Gesundheit in schwierigen Zeiten

Seit drei Jahren erforscht das Projekt PARGEMA – Partizipatives Gesundheitsmanagement, wie man unter diesen Bedingungen Arbeitsüberlastung vermeiden und Gesundheitsgefahren zuvorkommen kann.

Wissenschaftliche Analysen der Situation und die Entwicklung praktischer Gestaltungsansätze im Betrieb gehen dabei Hand in Hand. Bei einer öffentlichen Abschlusskonferenz am 22./23. Juni 2009 im Münchner Literaturhaus stellt PARGEMA seine Ergebnisse vor und lädt zur Diskussion ein.

Der Stress in der Arbeit nimmt zu, psychische Belastungen und Erkrankungen spielen eine immer größere Rolle – darüber sind sich alle arbeitswissenschaftlichen Untersuchungen einig. Grenzwerte, wie man sie für körperliche Gesundheitsgefahren festlegen kann, sind hier kaum praktikabel. Neue Organisations- und Steuerungsformen nach dem Motto „Tu, was Du willst, aber schaff Deine Ziele“ bringen die Beschäftigten in eine Zwickmühle: Sie müssten selbst auf ihre Gesundheit achten – aber wer kriegt das hin, wenn der Arbeitsplatz in Gefahr ist? Moralische Appelle helfen hier ebenso wenig weiter wie die Parole „Augen zu und durch“. Eine Konferenz am 22./23. Juni 2009 im Münchner Literaturhaus präsentiert wissenschaftliche Analysen dieser Situation – und Beispiele praktischer Gestaltungsansätze aus verschiedenen Branchen.

Die Tagung wird veranstaltet vom Forschungs- und Gestaltungsprojekt PARGEMA – Partizipatives Gesundheitsmanagement, das sich seit 2006 mit diesen Fragen befasst. Zentrale These der Forscher: Beschäftigte sind nicht nur Experten ihrer eigenen Arbeit, sondern auch Experten ihrer eigenen Gesundheit – deshalb werden sie als eigenständige Akteure im Arbeits- und Gesundheitsschutz gebraucht. Vier Workshops stellen einerseits die Forschungsergebnisse von PARGEMA, andererseits acht praktische Gestaltungsbeispiele aus den Branchen Finanzdienstleistungen, Kommunikationstechnik, Konsumelektronik, Messtechnik und Metallindustrie in den Mittelpunkt. Sie bieten Fakten und vielfältige Anregungen für Interessierte und Praktiker aus Betrieben und Unternehmen, Betriebsräten und Gewerkschaften, Arbeits- und Gesundheitsschutz, Wissenschaft und Forschung. Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldung ist jedoch erforderlich (über http://www.pargema.de/index.php?article_id=93).

An PARGEMA sind sechs wissenschaftliche Institute beteiligt. Das Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung – ISF München koordiniert das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und befasst sich mit den Fragen der Arbeits- und Organisationsgestaltung. Die weiteren Forschungspartner sind: Albert-Ludwig-Universität Freiburg, Arbeitsgruppe Arbeits- und Organisationspsychologie; Friedrich-Schiller-Universität Jena, Lehrstuhl Wirtschafts-, Arbeits- und Industriesoziologie; Institut für Autonomieforschung – IfA/Cogito e.V., Berlin; Forschung – Beratung – Umsetzung Rolf Satzer, Köln; Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf. Darüber hinaus umfasst die Struktur des Verbundprojektes zahlreiche Kooperationspartner im überbetrieblichen Transfer und bei der betrieblichen Gestaltung. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und betreut vom Projektträger DLR im Rahmenkonzept „Präventiver Arbeits- und Gesundheitsschutz“.

Ansprechpartner zu dieser Pressemitteilung:
Frank Seiß, ISF München, +49 89 272921-78, frank.seiss@isf-muenchen.de
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Nick Kratzer, Dr. Wolfgang Dunkel, ISF München, +49 89 272921-0, zentrale@isf-muenchen.de

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Frank Seiß idw

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