36. Dreiländertreffen in Davos/Schweiz: Lymphknoten mittels Ultraschall rasch und schonend abklären

Hinter verdickten Lymphknoten kann aber auch eine Immun- oder Krebserkrankung stecken, warnen Mediziner im Vorfeld des Kongresses „Ultraschall 2012“. Bei der Abklärung anhaltender Lymphknotenschwellungen wird unter anderem medizinischer Ultraschall an erster Stelle eingesetzt.

Das 36. Dreiländertreffen der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM, ÖGUM, SGUM) vom 26. bis 29. September 2012 im Kongresszentrum Davos, Schweiz, statt.

„Am häufigsten sind grippale Infekte oder leichte Entzündungen die Ursache für geschwollene Lymphknoten“, erklärt Professor Stefan Delorme, Präsident der DEGUM und stellvertretender Abteilungsleiter der Abteilung Radiologie am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKZF) in Heidelberg. Denn die kleinen Knötchen, die sich zum Beispiel am Hals, in der Achsel und an der Leiste finden, sind Teil des Immunsystems und helfen dem Körper, Krankheitserreger zu bekämpfen.

Dennoch sollten Betroffene geschwollene Lymphknoten beobachten und nach spätestens drei bis vier Wochen, falls sie nicht abschwellen oder sogar an Größe zunehmen, einen Arzt aufsuchen. „Auch Allergien oder Immunerkrankungen wie Rheuma kommen als Ursache für eine Lymphknotenschwellungen in Frage“, so Professor Delorme. Und in seltenen Fällen steckt sogar eine Krebserkrankung dahinter: „Verschiedene Tumorarten bilden Metastasen zuerst in den Lymphknoten“, erläutert der Mediziner. „Und bestimmte Krebstypen wie Lymphome befallen sie direkt“.

Um der Ursache einer Lymphdrüsenschwellung auf die Spur zu kommen, erfragt der Arzt zunächst die Krankheitsgeschichte des Patienten, tastet den Knoten ab und erstellt ein Blutbild: „Von Krebs befallene Lymphknoten sind typischerweise schmerzlos, oft hart und wachsen weiter“, erklärt Professor Delorme. Bei einer akuten Infektion hingegen sei ein geschwollener Lymphknoten frei beweglich, weniger fest und häufig schmerzhaft. „Solche Schwellungen bilden sich nach einigen Wochen wieder zurück“.

Um ein genaueres Bild zu bekommen, empfiehlt Professor Delorme eine Ultraschalluntersuchung. Hierbei ergibt sich häufig, dass der Lymphknoten typische Merkmale einer Entzündung aufweist – eine ovale oder Spindelform, eine erhaltene Architektur und ein normales Gefäßmuster. Er betont: „In solchen Fällen ist es gerechtfertigt, zunächst abzuwarten und den Befund zu kontrollieren, ohne gleich eine Probe entnehmen zu müssen.“ Anders verhalte es sich, wenn der Lymphknoten mehr als einen Zentimeter dick ist, eine runde Form hat, ein abnormes Gefäßmuster oder zum Beispiel Verkalkungen. Solche Befunde seien verdächtig auf einen Tumorbefall. „Dass auch mit dem Ultraschall Fehleinschätzungen möglich sind, versteht sich; deshalb sind auch bei wenig verdächtigen Befunden Verlaufskontrollen erforderlich“, ergänzt der Mediziner. Gleichwohl sei zur Einschätzung tastbarer Lymphknotenschwellungen der hochauflösende Ultraschall sowohl der Computertomographie als auch der Magnetresonanztomographie überlegen.

Zeigt sich ein geschwollener Lymphknoten verdächtig, müsse eine Gewebeprobe entnommen beziehungsweise der Knoten ganz entfernt werden. „Letztlich kann nur eine pathologische Untersuchung klären, ob es sich tatsächlich um Krebs handelt“, erklärt Delorme. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 15.000 Menschen neu an einem Lymphom. Es gibt mehr als 35 Lymphomarten, wobei man zwischen „Hodgkin-Lymphomen“ und „Non-Hodgkin-Lymphomen“ unterscheidet.

Im Rahmen des Kongresses „Ultraschall 2012“, des 36. Dreiländertreffens in Davos, referiert Professor Delorme über Techniken zur Abklärung von Lymphknotenschwellungen. Ärzte und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen diskutieren auf der Tagung in Vorträgen und Kursen über den Einsatz der Sonografie als bildgebendes diagnostisches Verfahren. Weitere Informationen bieten die Webseiten www.ultraschall2012.ch und www.degum.de.
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Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)
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