3. Fraunhofer-Energietage: Energieeffizienz als Chance für die deutsche Industrie

Mit der Energiewende will Deutschland eine sichere, umweltverträgliche und wirtschaftliche Energieversorgung erreichen und unabhängiger von Öl- und Gas-Importen werden. Um diese Ziele zu erreichen, muss in den kommenden Jahrzehnten die bestehende Energieversorgung vollständig umgebaut werden.

Auch für einen modernen Industriestandort wie Deutschland bedeutet dieser Transformationsprozess eine gewaltige Herausforderung. Gleichzeitig eröffnet die Energiewende den Unternehmen auch die Chance, innovative Energietechnologien zu entwickeln und Energiekosten einzusparen, was ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit stärkt.

Das Thema Energieeffizienz spielt für das Gelingen der Energiewende eine maßgebliche Rolle und wird bei den 3. Fraunhofer-Energietagen, die sich in diesem Jahr um die „Energiewende am Industriestandort Deutschland“ drehen, in mehreren Fachvorträgen behandelt. Prof. Harald Bradke, Leiter des Competence Centers Energietechnologien und Energiesysteme am Fraunhofer ISI, erläutert bei seinem Vortrag „Verdoppelung des energietechnischen Fortschritts in der Industrie aus innovationspolitischer Sicht“ den Standpunkt der Innovationsforschung und -politik im Hinblick auf das Thema Energieeffizienz.

Bradke thematisiert insbesondere die Einsparpotenziale, die Unternehmen ohne großen organisatorischen und finanziellen Aufwand freisetzen können und geht auch auf die Frage ein, warum diese bislang oft ungenutzt bleiben. Um die Energieeffizienz in Unternehmen zu steigern, arbeiten Forscher des Fraunhofer ISI zusammen mit Kollegen anderer Forschungsinstitute seit mehr als zehn Jahren am Konzept der „Lernenden Energieeffizienz-Netzwerke (LEEN)“ und entwickeln dieses stetig weiter.

Den LEEN-Netzwerken liegt die Idee zugrunde, dass sich Betriebe in kleinen Netzwerken zusammenschließen und sich gegenseitig Einsparmöglichkeiten aufzeigen, die einfach und kostengünstig umsetzbar sind. Das jährliche Energieeinsparpotenzial der bisher 370 teilnehmenden Unternehmen aus 30 Netzwerken lag bei zwei Prozent pro Jahr und fiel in etwa doppelt so hoch aus wie in einem durchschnittlichen deutschen Industriebetrieb. Aufgrund dieser Erfolge vereinbarte die Bundesregierung mit Verbänden der deutschen Wirtschaft, bis 2020 in mittelständischen und großen Unternehmen insgesamt 500 zusätzliche Energieeffizienz-Netzwerke zu gründen, wodurch sich der industrielle Energieverbauch um rund drei Prozent senken ließe.

Die Energieeffizienz-Netzwerke sind nur eines der Projekte, die bei den diesjährigen Fraunhofer-Energietagen zum Thema „Energiewende am Industriestandort Deutschland“ vorgestellt und mit hochrangingen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft diskutiert werden. Weitere im Vordergrund stehende Fragen sind: Wie gestalten Unternehmen ihre Energieversorgung in der Zukunft? Wie erzielen sie eine höhere Energieeffizienz in Produktion und Gewerbe? Und wie entwickelt sich ihr Marktumfeld?

Als führende Forschungseinrichtung Europas hat die Fraunhofer-Gesellschaft ihre Arbeit frühzeitig strategisch ausgerichtet und ihre Energiekompetenzen in der Fraunhofer-Allianz Energie gebündelt. Hier arbeiten 19 Institute bereits heute an den Antworten für morgen – für einen nachhaltigen und energieeffizienten Industriestandort Deutschland.

http://www.fraunhofer-energietage.de
http://www.energie.fraunhofer.de/de
http://www.energie-effizienz-netzwerke.de/een-de/index.php

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Anne-Catherine Jung Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI)

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