CeBIT 2007: Einheit in der Vielfalt: Funkstandards fest im Griff

Um beispielsweise Tore, Überwachungsmonitore und Leuchten ansteuern zu können, verbinden moderne, vernetzte Haus- und Industrieanlagen viele unterschiedliche Funkkanäle. Im so genannten „Smart-Home“, dem vollständig vernetzten Haus, kommunizieren bereits alle elektronischen Geräte miteinander über drahtgebundene Netzwerke.

Drahtlose Geräte werden von verschiedenen Herstellern für unterschiedliche Funkstandards angeboten. Jedoch konnten bisher nur Geräte gleichen Standards integriert werden. Ähnlich ist die Situation bei fast allen Logistikanwendungen. Auch dort erfordert die Komplexität und Vielschichtigkeit der Prozesse die Integration verschiedener Geräte und Standards.

„Dieses Schnittstellenproblem haben wir nun durch das Zusammenführen bestehender Ansätze mit innovativen Techniken gelöst“, erklärt Prof. Dr. Wolfram Hardt von der Professur Technische Informatik der TU Chemnitz. Sein Forschungsteam entwickelte Schnittstellenlösungen, die einheitlich für drahtlos kommunizierende Geräte entwickelt wurden. „Unterschiedliche Funkstandards werden lediglich über eine Software integriert. Daten können nun effizient und transparent übertragen werden. Geräte aller Hersteller sind so relativ einfach kombinierbar“, erläutert Prof. Hardt.

Ihre neue Lösung zeigen die Informatiker der TU Chemnitz am Beispiel einer Logistik-Anwendung zum ersten Mal vom 15. bis 21. März 2007 auf der CeBIT in Hannover auf dem mitteldeutschen Gemeinschaftsstand „Forschung für die Zukunft“ (Halle 9, Stand D04). Auf der Computerfachmesse demonstrieren die Wissenschaftler einen vollautomatisierten Transportprozess mit integrierter Warenverwaltung. Alle im Prozess relevanten Informationen werden drahtlos übermittelt. Vier verschiedene Funkstandards kommen zum Einsatz, ohne dass der Benutzer es überhaupt wahrnimmt: An einer Ladestation eintreffende Packstücke werden mit Hilfe moderner RFID-Technologie (Radio Frequency Identification) identifiziert. Diese Information wird automatisch über einen Bluetooth-Kommunikationskanal an ein zentrales Managementsystem übermittelt. Dort wird der nächste Prozessschritt bestimmt und anhand der Statusinformationen ein Auftrag über einen WLAN-Kanal an einen Serviceroboter geschickt. Weitere Standards wie GSM oder ZigBee werden ebenfalls problemlos einbezogen.

„Diese Neuentwicklung ermöglicht die Integration von Geräten aller Hersteller in einen koordinierten Prozess – egal ob Haustechnik oder Lagerverwaltung“, erklärt Prof. Hardt. So könne beispielsweise im Logistikprozess viel Zeit eingespart werden. „Außerdem können hohe Kosten für die stationäre Infrastruktur und zeitaufwändige Baumaßnahmen vermieden werden“, versichert der Chemnitzer Informatiker.

Weitere Informationen: TU Chemnitz, Fakultät für Informatik, Professur Technische Informatik, Prof. Dr. Wolfram Hardt, Telefon (03 71) 5 31 – 31 467, E-Mail wolfram.hardt@informatik.tu-chemnitz.de, sowie Mirko Caspar, Telefon (03 71) 5 31 – 35 542, E-Mail mirko.caspar@informatik.tu-chemnitz.de

Media Contact

Mario Steinebach idw

Weitere Informationen:

http://www.tu-chemnitz.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: CeBIT 2007

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

FDmiX: Schnelle und robuste Serienproduktion von Nanopartikeln

Verkapselungstechnologie der nächsten Generation… Nukleinsäure-basierte Medikamente wie mRNA-Impfstoffe bieten ein enormes Potenzial für die Medizin und eröffnen neue Therapieansätze. Damit diese Wirkstoffe gezielt in die Körperzellen transportiert werden können, müssen…

Sensor misst Sauerstoffgehalt in der Atemluft

Eine zu geringe oder zu hohe Sauerstoffsättigung im Blut kann bleibende körperliche Schäden bewirken und sogar zum Tod führen. In der Intensiv- und Unfallmedizin wird die Sauerstoffkonzentration der Patientinnen und…

Neue MRT-Technik erkennt Schlaganfälle in kürzester Zeit

Tag gegen den Schlaganfall: Forschende der Universitätsmedizin Mainz haben im Rahmen einer Studie erstmals eine KI-gestützte Magnetresonanz-Tomographie (MRT)-Methode untersucht, um akute ischämische Schlaganfälle effizienter detektieren zu können. Dabei setzten sie…

Partner & Förderer