US-Experte für Biopharmazie kommt mit einem Humboldt-Forschungspreis nach Mainz

Der US-amerikanische Pharmazeut Prof. Gordon L. Amidon erhält den mit 60.000 Euro dotierten Humboldt-Forschungspreis. Der Preis dient unter anderem zur Finanzierung eines Gastprofessoren-Aufenthalts an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und gemeinsamer Forschungen mit der Arbeitsgruppe von Univ.-Prof. Dr. Peter Langguth vom Institut für Pharmazie.

„Wir freuen uns, dass die Alexander von Humboldt-Stiftung unseren Antrag bewilligt hat und wir mit Prof. Amidon hier in Mainz einen der weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der Biopharmazie begrüßen können“, teilte Langguth dazu mit. „Auf der Basis seiner wissenschaftlichen Arbeiten wurde das sogenannte Biopharmazeutische Klassifizierungssystem entwickelt.“ Das System dient zum besseren Verständnis, wie und warum bei oral verabreichten Arzneimitteln die Verfügbarkeit im Körper manchmal gering und variabel ist. Es wurde bereits von vielen Gesundheitsbehörden und von der WHO in Genf übernommen. Darüber hinaus erlaubt es Vorhersagen zur Vergleichbarkeit wirkstoffgleicher Arzneimittel, zum Beispiel Generika.

Amidon, Professor am College of Pharmacy der University of Michigan in Ann Arbor, ist außerdem ein Experte auf den Gebieten des Arzneistofftransports und der zielgerichteten Arzneistoffabgabe, Letzteres wird auch als Drug Targeting bezeichnet. „Von seinen hervorragenden Kenntnissen auf diesem Gebiet wird auch unser Forschungsschwerpunkt SAMT profitieren können“, erwartet Langguth. SAMT steht für Arzneistoff-Membrantransport und -Targeting und befasst sich mit der Entwicklung neuer Arzneimittel, die ihren Wirkstoff möglichst genau am Zielort abgeben sollen. Das ist für die Therapie vieler Erkrankungen außerordentlich wichtig, beispielsweise bei der Chemotherapie maligner Tumoren: Die Konzentration des Therapeutikums im Tumor soll maximiert und in den Organen, in denen es zu unerwünschten Nebenwirklungen kommen kann, minimiert werden. Die Experten von SAMT konzentrieren sich bei ihren Arbeiten auf den zukunftsträchtigen Bereich der Nanomedizin. Nanopartikel als Trägerstoffe haben den Vorteil, dass manche Barrieren im Körper wie zum Beispiel Zellmembranen keine unüberwindlichen Hindernisse darstellen.

Mit dem Humboldt-Forschungspreis werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihr bisheriges Gesamtschaffen ausgezeichnet, wenn ihre grundlegenden Entdeckungen, Erkenntnisse oder neue Theorien das eigene Fachgebiet nachhaltig geprägt haben und von ihnen auch in der Zukunft weitere Spitzenleistungen erwartet werden können. Die Preisträger sind eingeladen, selbst gewählte Forschungsvorhaben in Deutschland in Kooperation mit Fachkollegen für einen Zeitraum von bis zu einem Jahr durchzuführen. Die Humboldt-Stiftung vergibt nach eigenen Angaben jährlich bis zu 100 Humboldt-Forschungspreise. Die Nominierung erfolgt durch Wissenschaftler in Deutschland. Eine Eigenbewerbung ist nicht möglich.

Kontakt und Informationen:
Univ.-Prof. Dr. Peter Langguth
Institut für Pharmazie, Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Tel. 06131 39-25746
Fax 06131 39-25021
E-Mail: langguth@uni-mainz.de

Media Contact

Petra Giegerich idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ersatz für Tierversuche – jetzt ganz ohne Tierleid

Erstes Gewebe-Modell der Leber völlig ohne Materialien tierischer Herkunft hergestellt. Wissenschaftler*innen der TU Berlin haben mit Hilfe von 3D-Biodruck erstmals ein Modell der Leber aus menschlichen Zellen hergestellt, ohne dabei…

Neue Wege zur mentalen Gesundheit

Magnetspule am Kopf sorgt für antidepressive Effekte… In der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) wird derzeit eine Studie zur Erforschung der antidepressiven Wirkung einer…

Neueste Generation selbstauflösender Stents

Implantate aus Magnesium stützen Herzkranzgefäße und halten sie offen. Verengte Herzkranzgefäße bergen Gefahren: Weil das Herz nicht richtig durchblutet wird, kann es zu Schmerzen, Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche und plötzlichem Herztod kommen….

Partner & Förderer