Universität Göttingen koordiniert Verbundprojekt zum Schutz vor Hackerangriffen

Krankenhaus, Straßenbahn, Industrie: Unser Alltag ist vollständig abhängig von einer funktionierenden Stromversorgung. Das macht Kraftwerke zu einem lohnenden Ziel für Cyberangriffe. Denn gesteuert wird der Weg vom Kraftwerk zur Steckdose mithilfe von vernetzter Informationstechnik.

Um diese sensiblen Systeme besser zu schützen, entwickelt das Institut für Informatik der Universität Göttingen jetzt eine neuartige Technologie zur Erkennung und Eindämmung von Cyberangriffen. Das Projekt „Intelligente Intrusion-Detection-Systeme für Industrienetze (INDI)“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 1,6 Millionen Euro gefördert.

Partner in dem von der Universität Göttingen koordinierten Verbundprojekt sind die Vattenfall Europe Generation AG, die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg sowie die Genua mbH aus Kirchheim.

Die neue Technologie zur Abwehr von Hackerangriffen basiert auf dem Konzept der Anomalieerkennung. Dabei analysiert ein Computerprogramm den Netzverkehr innerhalb eines Kraftwerks mit Hilfe von Algorithmen des maschinellen Lernens.

Anhand dieser Analyse können die Wissenschaftler Modelle für die normale Kommunikation im Industrienetzwerk berechnen. Auffälligkeiten und Abweichungen von diesen Modellen können dann im Kraftwerk automatisch identifiziert und so mögliche Cyberangriffe aufgespürt werden.

„Wir erforschen völlig neuartige Sicherheitssysteme, die sich selbstständig an die unterschiedlichen Gegebenheiten von Industrieanlagen anpassen und so zugleich eine spezifische Analyse sowie eine breite Nutzung in IT-Netzen in der Strom-, Wasser- und Gasversorgung ermöglichen“, sagt Prof. Dr. Konrad Rieck vom Göttinger Institut für Informatik, der das Projekt leitet.

„Das INDI-Projekt leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Abwehr von modernen Cyberangriffen auf kritische Infrastrukturen und zum Schutz der energetischen Grundversorgung der Bevölkerung.“

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Konrad Rieck
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Mathematik und Informatik
Institut für Informatik
Goldschmidtstraße 7, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39-172000, Fax (0551) 39-14403
E-Mail: konrad.rieck@informatik.uni-goettingen.de
Internet: http://user.informatik.uni-goettingen.de/~krieck/

Weitere Informationen:

http://www.indi-project.org

Media Contact

Romas Bielke idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Experiment öffnet Tür für Millionen von Qubits auf einem Chip

Forschenden der Universität Basel und des NCCR SPIN ist es erstmals gelungen, eine kontrollierbare Wechselwirkung zwischen zwei Lochspin-Qubits in einem herkömmlichen Silizium-Transistor zu realisieren. Diese Entwicklung eröffnet die Möglichkeit, Millionen…

Stofftrennung trifft auf Energiewende

Trennkolonnen dienen der Separation von unterschiedlichsten Stoffgemischen in der chemischen Industrie. Die steigende Nutzung erneuerbarer Energiequellen bringt nun jedoch neue Anforderungen für einen flexibleren Betrieb mit sich. Im Projekt ColTray…

Kreuzfahrtschiff als Datensammler

Helmholtz-Innovationsplattform und HX Hurtigruten Expeditions erproben neue Wege in der Ozeanbeobachtung. Wissenschaftliche Forschung nicht nur von speziellen Forschungsschiffen aus zu betreiben, sondern auch von nicht-wissenschaftlichen Schiffen und marinen Infrastrukturen –…

Partner & Förderer