Millionenförderung für Proteinforschung: Hallesches Projekt bei Programm zur Spitzenforschung erfolgreich

Das Protein-Kompetenznetzwerk Halle (ProNet-T³) wird in den kommenden fünf Jahren vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 11 Millionen Euro gefördert. Damit wird der biowissenschaftliche Forschungsschwerpunkt der MLU weiter gestärkt.

Insgesamt kommen elf von 24 Bewerbern zum Zuge, das hallesche Projekt ist dabei das einzige aus Sachsen-Anhalt. „Diese Nachricht ist für die Martin-Luther-Universität höchsterfreulich“, sagte MLU-Rektor Prof. Dr. Wulf Diepenbrock in einer ersten Reaktion. „Es zeigt sich zum wiederholten Male, dass wir mit unseren Forschungsschwerpunkten richtig liegen. Für die wahrscheinlich anstehende neue Runde der Bundesexzellenzinitiative sehen wir uns somit gut gerüstet.“

Prof. Dr. Rainer Rudolph, Sprecher des an der MLU beheimateten Landesexzellenznetzwerks „Strukturen und Mechanismen der biologischen Informationsverarbeitung“, zeigte sich ebenfalls erfreut: „Ich glaube, wir konnten mit unserem Konzept überzeugen, weil wir neben unserer eigenen Kompetenz die Leistungen sehr starker Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft einbringen.“ Besonders wichtig sei dabei „die strategische Allianz mit dem Center for Integrated Protein Sciences in München“.

Im Bereich der Proteinforschung hat sich der Standort Halle seit langem einen guten Namen gemacht. Zahlreiche Forschungsverbünde, darunter Sonderforschungsbereiche und ein BMBF-Zentrum für Innovationskompetenz, bezeugen dies. „Mit dem Kompetenznetwerk wollen wir nun der angewandten Proteinforschung in Halle eine internationale Spitzenposition sichern“, so Rudolph. Zu den obersten Zielen gehöre es daher, die wissenschaftliche Exzellenz dauerhaft zu steigern und eine Technologie-Transfer-Plattform zu schaffen, die die Kontakte zwischen der Grundlagenforschung und der Anwendung in den Firmen optimiert.

Drei Biotechnologieunternehmen (Probiodrug, Nomad, KeyNeurotek) sind in Verbundvorhaben in ProNet-T³ direkt eingebunden. Acht weitere Firmen kooperieren als assoziierte Industriepartner mit dem Netzwerk. „Wir decken sozusagen die gesamte Wertschöpfungskette ab“, konstatiert Rainer Rudolph. „Angefangen bei der Grundlagenforschung über die Produkt- und Dienstleistungsentwicklung bis hin zur Herstellung und Vermarktung von Medikamenten.“

Die Wissenschaftler und ihre Partner haben zum Beispiel Krankheiten wie Krebs, Alzheimer und Parkinson im Blick. „Wir suchen nach Proteinen, die bei bestimmten Krankheitsbildern falsch reguliert sind. Diese entscheidenden Proteine gilt es zu finden, um sie mithilfe neuer Technologien zu erforschen und am Ende neue Therapieformen zu ermöglichen.“ Zudem gebe es bestimmte Proteine, die selbst als Wirkstoff dienen können. „Ein prominentes Beispiel ist Insulin, aber es gibt noch weitaus komplexere Proteine, die ein ebensolches Potenzial haben.“

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Rainer Rudolph
Telefon: 0345 55 24860
E-Mail: rudolph@biochemtech.uni-halle.de

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