Emmy für MPEG-2 Transportstrom Standard

Der Emmy der National Academy of Television Arts & Sciences ist einer der bedeutendsten Fernsehpreise in den USA und geht in diesem Jahr in der Kategorie Technology & Engineering an die Motion Picture Experts Group – kurz MPEG – für die Entwicklung des MPEG-2 Transportstrom Standards.

Als Mitwirkende der MPEG hat das Fraunhofer HHI maßgeblich an der Weiterentwicklung des MPEG-2 Transportstrom Standards gearbeitet. Vor allem die Integration neuer Videocodierformate wie MVC und HEVC stand im Fokus der Entwicklungen.

MPEG-2 Transportstrom – ein interoperabler Standard

Bereits seit den Neunzigern dient MPEG-2 als Video- und Transportstandard im digitalen TV-Bereich. Obwohl der MPEG-2 Videostandard im Bereich HDTV und Internet weitestgehend durch AVC (Rec. ITU-T H.264 / ISO/IEC 14996-10) verdrängt wurde, ist der Transportstandard MPEG-2 Transportstrom – auch bekannt als ITU-T Rec. H.222 – weiterhin eine Erfolgsstory. Weltweit sind inzwischen fast alle digitalen Empfänger – vom TV-Gerät über den Blu-ray-Player bis hin zu Smartphone und Tabletcomputer – mit dem sogenannten MPEG-2 Transportstrom Format zum Empfang von Videos ausgerüstet.

Die Mitarbeit des Fraunhofer HHI an der Standardisierung des Formats hat es möglich gemacht, dass der Standard mit dem rasant wachsenden Markt an digitalen Endgeräten mithalten kann.

Als Editor von Erweiterungen des MPEG-2 Standards arbeitet Thomas Schierl zusammen mit seinem Team in der Abteilung Image Processing seit 2007 an der Integration von aktuellen Videocodecs. Die Leistung des Fraunhofer HHI besteht vor allem darin, dass Multiview Coding (MVC) und Scalable Video Coding (SVC) sowie der neueste High Efficiency Video Coding Standard HEVC (Rec. ITU-T H.265 / ISO/IEC 23008-2) integriert wurden. Dieser neue HEVC Standard, zu dem das Fraunhofer HHI ebenfalls einen maßgeblichen Beitrag geleistet hat, ermöglicht eine Reduzierung der Datenrate auf die Hälfte im Vergleich zum bisher besten Videocodierstandard – AVC High Profile – bei gleichbleibender Bildqualität. Dadurch wird die Übertragung von Ultra High Definition TV oder 4K Video bei Bitraten möglich, die in etwa nur doppelt so hoch sind wie die, die derzeit für HDTV unter Verwendung von AVC aufgewendet werden.

„Wir haben bei der Entwicklung immer die gesamte Kette bedacht – von der Codierung über den Transport bis zum Endgerät“, sagt Thomas Schierl, Leiter der Gruppe “Multimedia Communications“ am Fraunhofer HHI. „Die Verleihung des Emmy ist eine besondere Auszeichnung für alle, die an dem MPEG-2 Transportstrom Standard mitgearbeitet haben. Wir freuen uns über die Verleihung dieses international bekannten Fernsehpreises, weil dadurch auch die Wichtigkeit von Standardisierungs-Formaten für die Film- und Fernsehindustrie gezeigt wird.“

Fachkontakt
Dr. Thomas Schierl
Tel +49 30 31002-227
thomas.schierl@hhi.fraunhofer.de
Technology & Enginieering Emmy
Im Jahr 1948 von der National Academy of Televison Arts & Sciences ins Leben gerufen ehrt der Technologie-Emmy Entwicklungen und Innovationen im Broadcast-Bereich. Mit dem Award werden Leistungen von Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen anerkannt, die für technologische Durchbrüche und wesentliche Einflüsse auf die Fernsehtechnik stehen.
Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut
Das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut ist weltweit führend in der Entwicklung von Videocodierformaten und -übertragungssystemen, mobilen und festen Breitband-Kommunikationsnetzen und Multimedia-Systemen. Ob photonische Komponenten und Systeme, faseroptische Sensorsysteme oder High-Speed Hardware Architekturen – im HHI wird mit internationalen Partnern aus Forschung und Industrie an Infrastrukturen für die zukünftige Gigabit Society gearbeitet. Das HHI ist kompetenter Partner für Themen wie UHD TV, 3D TV, 3D Displays, HDTV, Mensch-Maschine-Interaktion durch Gestensteuerung, Bildsignalverarbeitung und -übertragung und Interaktive Mediennutzung.

Media Contact

Gudrun Quandel Fraunhofer-Institut

Weitere Informationen:

http://www.hhi.fraunhofer.de

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