Deutsche Innovationen nehmen Kurs auf Europäischen Umweltpreis

Sie haben bewiesen, dass Wirtschaftswachstum und Umweltschutz sich nicht ausschließen. Für den Europäischen Kommissar für Umwelt, Janez Potoènik, sind sie die „Besten der Besten“: Die Träger des Europäischen Umweltpreises für Unternehmen (EBAE). Am 2. Juni wird die Auszeichnung in Brüssel vergeben.

Im Rennen um den Titel sind drei von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Unternehmen, deren Innovationen wegweisend für Energieeffizienz stehen: Die Firma Dr. Werner Neu Verfahrenstechnik (Altenstadt-Illereichen) ist nominiert für ihre Entwicklung einer neuen Methode in der Kunststoffverarbeitung.

Die Unternehmen Zenergy Power (Rheinbach) und Bültmann (Neuenrade) können auf eine Auszeichnung für eine gemeinsam weltweit erstmalig in der Metallindustrie eingesetzte Technik hoffen. DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde: „Die Firmen nehmen nicht nur hierzulande, sondern auch international eine Vorreiterrolle für umweltentlastende Verfahren und Produkte ein.“

Bereits im Februar dieses Jahres konnten sich die Dr. Werner Neu Verfahrenstechnik und das Firmen-Duo Zenergy Power/Bültmann bei der Verleihung des Innovationspreises für Klima und Umwelt (IKU) bundesweit durchsetzen – Vorraussetzung für die Bewerbung auf europäischer Ebene. Für Zenergy Power und Bültmann war aber auch das nicht die erste Auszeichnung. So erhielten die Geschäftsführer des Hochtechnologieunternehmens und des Maschinenbauers, Dr. Carsten Bührer und Petra Bültmann-Steffin, für ihre Entwicklung eines Magnetheizers auf Basis der Hochtemperatursupraleiter-Technologie 2009 bereits den von der DBU vergebenen Deutschen Umweltpreis – den höchstdotierten Umweltpreis Europas.

„Damit wurde ein Zeichen für die Anerkennung ihres unternehmerischen Muts und ihrer gebündelten Innovationskraft gesetzt und die Tür für folgende Auszeichnungen aufgestoßen“, so Brickwedde. Mit dem Einsatz dieser „Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts“ mindere sich der Energiebedarf in bestimmten Bereichen der metallverarbeitenden Industrie um rund 50 Prozent.

Große Mengen an Energie waren bislang auch in der Kunststoffverarbeitung notwendig. Um aus Kunststoffgranulat feste Kunststoffplatten zu formen, kam eine aufwändige Produktionstechnik zum Einsatz. Mit der Methode der Firma Dr. Werner Neu Verfahrenstechnik dagegen lässt sich der Fertigungsprozess erheblich verkürzen. Statt das Kunststoffgranulat vollständig zu verflüssigen, müssen nur noch die Oberflächen der einzelnen Granulatkörnchen gleichmäßig angeschmolzen werden. Und das spart Energie – bis zu 50 Prozent gegenüber dem üblichen Herstellungsverfahren. Eine gemeinsam mit dem Anlagenbauunternehmen TPS TechnoPartner Samtronic aus Göppingen entwickelte Produktlinie – bestehend aus Anschmelzreaktor und Doppelbandpresse – kommt dabei zum Einsatz.

Bereits seit 1995 fördert die DBU das umweltentlastende Konzept der Firma Dr. Werner Neu Verfahrenstechnik zur Herstellung von Kunststoffplatten. „Es freut mich, dass auch die Jury des Europäischen Umweltpreises von der innovativen Arbeit des Unternehmens überzeugt ist und es unter die zehn Finalisten wählte“, betont Brickwedde.

Seit 1987 wird der Europäische Umweltpreis für Unternehmen (EBAE) an Firmen vergeben, die zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung beitragen, ohne die Umwelt zu schädigen. Für den diesjährigen Wettbewerb sind 141 Bewerbungen aus ganz Europa eingegangen. Neben dem Firmen-Duo Zenergy Power/Bültmann und der Dr. Werner Neu Verfahrenstechnik steht als viertes deutsches Unternehmen die Siemens AG im Finale. Die Entscheidung fällt am 2. Juni während der Grünen Woche in Brüssel.

Media Contact

Franz-Georg Elpers idw

Weitere Informationen:

http://www.dbu.de

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