Berliner Wissenschaftspreis für Prof. Nikolaus Rajewsky vom MDC

Berlin würdigt damit seine „hervorragenden Forschungsleistungen, die in ihrer Umsetzung zu Problemlösungen in Wissenschaft und Gesellschaft beitragen“. Der Preis ist mit 40 000 Euro dotiert und geht an das MDC, in dem die Leistung erbracht wurde. Den Nachwuchspreis erhielt Dr. Vera Beyer, Freie Universität Berlin. Beide Auszeichnungen wurden im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung des Wissenschaftsjahres 2010 im Konzerthaus in Berlin überreicht.

Dr. Rajewsky ist Professor für Systembiologie am MDC und der Charité in Berlin-Buch und wissenschaftlicher Leiter des Berlin Institute for Medical Systems Biology (BIMSB) des MDC. Seit 2008 ist er außerdem Global Distinguished Professor of Biology an der New York University.

Sein aktueller Forschungsschwerpunkt, die Systembiologie, verbindet die verschiedensten Disziplinen wie Molekularbiologie, Biochemie, Mathematik und Physik mit dem Ziel, komplexe Vorgänge des Lebens quantitativ zu erfassen und vorhersagen zu können. Die Systembiologie erforscht biologische Vorgänge in Zellen, Geweben und Organismen und ihr Zusammenspiel. Dabei stützt sie sich sowohl auf experimentelle als auch auf statistische und mathematische Ansätze.

In diesem Zusammenhang erforscht Prof. Rajewsky die Funktion von microRNAs, kleinen Molekülen, die aus Ribonukleinsäure (RNA) bestehen. Er konnte zeigen, dass eine einzige microRNA die Bildung von mehreren hundert verschiedenen Proteinen steuern kann. Damit bestätigte er, dass microRNAs fast alle wichtigen Lebensprozesse in Zellen und Organismen regulieren. MicroRNAs sind deshalb auch für die biomedizinische Forschung von großer Bedeutung, weil mit ihrer Hilfe krankheitsspezifische Vorgänge aufgeklärt und in Zukunft möglicherweise therapiert werden können.

Prof. Rajewsky hat außerdem wichtige Beiträge zur Funktion von microRNAs im Stoffwechsel, im Immunsystem, und in der Embryonalentwicklung geleistet. Alleine im Jahre 2009 wurden seine Arbeiten mehr als 1 300 mal in internationalen Fachzeitschriften zitiert, in der Wissenschaft ein Zeichen für Forschung von grundlegender Bedeutung und höchster Qualität.

Enge Zusammenarbeit mit Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen in Berlin

Das BIMSB des MDC wird mit rund 12 Millionen Euro Anschubfinanzierung (2008-2010) vom Bundesforschungsministerium und dem Berliner Senat unterstützt. Es soll in den kommenden Jahren ausgebaut werden und in ein neues Gebäude auf dem neuen 'Life Science Campus' der Humboldt-Universität (HU) nach Berlin-Mitte ziehen und eng mit den universitäten und außeruniversitären Einrichtungen in Berlin zusammenarbeiten. Kooperationspartner des BIMSB sind neben der Charité die HU, die Freie und Technische Universität (FU, TU) Berlin, das Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) in Berlin-Buch, das MATHEON, das Deutsche Rheuma-Forschungszentrum sowie Institute der Max-Planck-Gesellschaft und der Helmholtz-Gemeinschaft.

Zudem hat das BIMSB zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein gemeinsames Ausbildungsprogramm mit der New York University ins Leben gerufen. Mit diesen Kooperationen sollen die Ausbildung sowie die Gesundheitsforschung und die Biotechnologie in Berlin nachhaltig gestärkt und vorhandene Kapazitäten ergänzt werden.

Der Berliner Wissenschaftspreis des Regierenden Bürgermeisters wurde 2008 zum ersten Mal vergeben. Den Hauptpreis hatte der Mathematiker Prof. Martin Gröschel von der TU Berlin und dem Konrad-Zuse-Zentrum erhalten.

Barbara Bachtler
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