Alkuin-Projekt gewinnt Preis des BMBF

„Ziel des Projektes ist es, eine kommentierte Schulausgabe der mathematischen Rätsel Alkuins mit Lehrerkommentar für den fächerübergreifenden Schulunterricht zwischen den Fächern Latein und Mathematik zu erstellen. In dieser Ausgabe sollen sowohl die sprachliche Struktur der Texte als auch die konkrete Aufgabenlösung mit Erarbeitung des Lösungsweges und vertiefenden sowie weiterführenden Aufgaben gleichberechtigt Berücksichtigung finden. Eine fächerübergreifende, auf die Fachdidaktik ausgerichtete Zusammenarbeit ist dafür unerlässlich.“, so Dr. Günther.

Hierzu werden die Texte nicht nur in der Theorie am Institut für Alte Geschichte fachwissenschaftlich und fachdidaktisch aufbereitet, sondern es werden zudem Latein- wie Mathematiklehrer und Lehramtsstudierende beider Fächer direkt in das Projekt einbezogen. In Kooperation mit dem fachdidaktischen Berater, Herrn StR Michael Pahlke, M.A., vom Gymnasium Mainz-Gonsenheim werden die beteiligten Studierenden beider Fächer erste (Lehr-)Erfahrungen sowohl beim Konzipieren und Aufbereiten der entsprechenden Texte als auch in der praktischen Durchführung im Rahmen eines zweiwöchigen Schulpraktikums am Gymnasium Mainz-Gonsenheim sammeln.

Am Ende sollen die in der Praxis bewährten Unterrichtseinheiten in einer kommentierten Textausgabe veröffentlicht werden und damit für alle Schulen mit den Fächern Mathematik und Latein zur Verfügung stehen.

Das Projekt möchte dadurch auf weitere Sicht eine fruchtbare Zusammenarbeit der Schulfächer Mathematik und Latein initiieren, die aus lernpsychologischer Sicht ideal zusammenpassen, an der Schule jedoch de facto bisher getrennte Wege gehen. Mit der Erarbeitung einer Schulausgabe von Alkuins „Propositiones ad acuendos iuvenes“ sollen also sowohl die Lehrer und Studierenden der betreffenden Fächer Mathematik und Latein als auch die Schülerinnen und Schüler direkt angesprochen werden.

Die „Propositiones ad acuendos iuvenes“, die Alkuin, dem Berater Karls d.Gr., zugeschrieben werden, stellen die älteste mathematische Aufgabensammlung in lateinischer Sprache dar. Mehrere Indizien, u.a. das didaktische Interesse an Mathematik in weiteren Schriften, sprechen dabei für die Verfasserschaft Alkuins, der aus der verlorenen lateinischen Literatur zu Mathematik und Arithmetik schöpfte. Die in dieser Schrift gesammelten 56 Aufgaben und 53 Lösungen entstammen überwiegend dem Bereich der sog. Unterhaltungsmathematik. So werden lineare Probleme mit einer oder mehreren Unbekannten ebenso thematisiert wie Aufgaben zu geometrischen und arithmetischen Folgen. Zudem sind geometrische Rechnungen und Anordnungsprobleme enthalten, etwa die aus heutigen Schulbüchern bekannte Transportaufgabe mit Ziege, Wolf und Kohlkopf. Der Autor beschränkt sich dabei im allgemeinen auf Stellung der Aufgabe und Angabe der Lösung, ohne jedoch den konkreten Lösungsweg zu nennen. Durch ihre klare Sprache und dem nicht nur mathematischen Unterhaltungswert der Aufgaben eignet sich diese Schrift für ein kombiniertes Arbeiten in und zwischen den Fächern Latein und Mathematik.

Für weitere Anfragen, Interviewwünsche oder Beitragswünsche steht Ihnen Dr. Günther selbstverständlich gerne zur Verfügung:

Institut für Alte Geschichte
FB 07: Geschichts- und Kulturwissenschaften
Dr. phil. Sven Günther, M. A.
Telefon: +49 6131 39-23398 oder 06243/5070
Telefax: +49 6131 39-23823
E-mail: guenthes@uni-mainz.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

FDmiX: Schnelle und robuste Serienproduktion von Nanopartikeln

Verkapselungstechnologie der nächsten Generation… Nukleinsäure-basierte Medikamente wie mRNA-Impfstoffe bieten ein enormes Potenzial für die Medizin und eröffnen neue Therapieansätze. Damit diese Wirkstoffe gezielt in die Körperzellen transportiert werden können, müssen…

Sensor misst Sauerstoffgehalt in der Atemluft

Eine zu geringe oder zu hohe Sauerstoffsättigung im Blut kann bleibende körperliche Schäden bewirken und sogar zum Tod führen. In der Intensiv- und Unfallmedizin wird die Sauerstoffkonzentration der Patientinnen und…

Neue MRT-Technik erkennt Schlaganfälle in kürzester Zeit

Tag gegen den Schlaganfall: Forschende der Universitätsmedizin Mainz haben im Rahmen einer Studie erstmals eine KI-gestützte Magnetresonanz-Tomographie (MRT)-Methode untersucht, um akute ischämische Schlaganfälle effizienter detektieren zu können. Dabei setzten sie…

Partner & Förderer