Neuer Förderschwerpunkt des Bundesforschungsministeriums setzt auf Alternativen zur Gewinnung pluripotenter Stammzellen

Bundesforschungsministerin Annette Schavan gab am Montag (10. September) in Berlin eine neue Initiative zur „Förderung von Forschungsprojekten zur Gewinnung pluri- bzw. multipotenter Stammzellen“ bekannt. Der Förderschwerpunkt ist in einer ersten Förderphase mit fünf Millionen Euro für drei Jahre dotiert. Darüber hinaus sind weitere Antragstermine vorgesehen, für die finanzielle Vorsorge getroffen ist.

„Die Stärken der Stammzellforschung in Deutschland liegen sowohl in der angewandten Forschung als auch in der Grundlagenforschung an adulten Stammzellen. Wir wollen die gute Position der Stammzellforschung und der Regenerativen Medizin im Rahmen der geltenden rechtlichen Regelungen in Deutschland zum Embryonenschutz und zur Stammzellforschung weiter ausbauen und zukunftsfähig machen“, erklärte die Bundesforschungsministerin. „Dazu werden Forschungsarbeiten stärker unterstützt, die das Ziel verfolgen, pluripotente embryonale Stammzellen zu ersetzen durch pluripotente oder multipotente Stammzellen, die mit alternativen Verfahren generiert wurden und aus nicht-embryonalen Quellen stammen. Das sind Stammzellen, die verschiedene Zelltypen ausbilden können, sich selbst aber nicht in einen lebensfähigen Organismus entwickeln können.“

In dem neuen Förderschwerpunkt sollen verschiedene Versuchsansätze gefördert werden:

1. Isolierung von natürlich vorkommenden menschlichen multi/pluripotenten Zellen und Charakterisierung ihres Differenzierungspotenzials.

2. Erweiterung des Potenzials adulter menschlicher Zellen

3. Entwicklung sonstiger Verfahren zur Herstellung pluripotenter Stammzellen, insbesondere durch Verfahren der Reprogrammierung wie Zellfusion und Kerntransfer. Hier geht es zunächst um Methodenentwicklung in Tiermodellen.

Stammzellforschung zeigt für die Zukunft ein Potenzial zur Behandlung von bisher unheilbaren Krankheiten auf. Insbesondere beinhalten die neuen Konzepte der Regenerativen Medizin die Perspektive einer Beseitigung der Krankheitsursachen und damit eine echte Heilung – im Gegensatz zu bisherigen Therapien, die oft nur Krankheitssymptome lindern. Annette Schavan hob hervor“.

Der neue Förderschwerpunkt ist wissenschaftlich ambitioniert. Er ist medizinisch von großer perspektivischer Bedeutung, insbesondere wenn für die individuelle Therapie eines bestimmten Patienten genetisch passende Zelllinien gewonnen werden sollen. Und er entspricht ethischen Grundpositionen, die unser Land auch international vertritt.“

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