Wandel von Gesundheitssystemen aus internationaler Perspektive

Am 12. Mai ist in Budapest die International Society for Research Into Innovation and Change into Health Care Systems (ISRICH) gegründet worden. Gesundheitssysteme werden normalerweise aus rein nationaler Perspektive betrachtet und meist unter dem Blickwinkel Finanzierung, Effizienz und politischer Willensbildung abgehandelt. Welche Reformen aber in anderen Ländern funktionieren oder floppen, wie schnell der medizinische Fortschritt beim Patienten ankommt, welchen Rahmen die Politik aufstellt: Das sind Fragen, bei deren Antwort der Blick über die Grenzen hilft.

Internationale Kooperationen werden der zunehmenden Globalisierung Rechnung tragen, die auch vor dem Gesundheitswesen nicht Halt macht. Ein Hauptaugenmerk wird daher auf der Verflechtung der Gesundheitssysteme unterschiedlich entwickelter Länder liegen. So befassen sich französische Projekte mit netzwerkartigen Organisationsformen ambulanter und klinischer Behandlung, die das Risiko von Fehldiagnosen mindern sollen. Es gibt erste Ansätze zu einem internationalen Wettbewerb zwischen Gesundheitssystemen, wie beispielsweise im Grenzgebiet zwischen Österreich und Deutschland, die Anpassungsdruck auf die Regulierungs- und Finanzierungssysteme erzeugen. Ob und wie sich Reformen tatsächlich durchsetzen lassen, hängt von komplexen politischen Prozessen und Rahmenbedingungen ab, deren internationaler Vergleich sehr aufschlussreich ist.

Gastgeber der Gründungskonferenz war die Andrássy Universität in Budapest, die Idee zu dieser Forschungsgemeinschaft entstand im Januar 2006 an der Universität Witten/Herdecke (UWH). In Budapest begrüßten die Veranstalter Prof. Stefan Okruch (Andrássy Universität), PD Dr. Martina Eckardt und Prof. Carsten Herrmann-Pillath (beide UWH) Wissenschaftler aus Russland, Indien, Frankreich, Rumänien, Österreich und Deutschland; Folgekonferenzen werden 2008 in Russland und 2009 in Frankreich und 2010 in China stattfinden.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Carsten Herrmann-Pillath,
02302-926572, fax: +49-2302-926571, e-mail: chepi@uni-wh.de

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Bernd Frye idw

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