ITS European Congress: Verkehrswarn- und Informationsplattform

Blinkende Leuchten am Straßenrand warnen Fahrer punktgenau vor Gefahren wie lokalen Nebelfeldern, Unfällen und Staus. Soweit im Fahrzeug vorhanden, wird der Fahrer durch die Car-to-X-Funktion zusätzlich durch einen direkten Hinweis auf die Gefahr im Fahrzeugdisplay informiert. Das System beruht auf dem ezCar2X Framework der Fraunhofer ESK.

Trotz einer guten Straßen- und Verkehrswarninfrastruktur werden Fahrer vielfach unzureichend oder zu spät auf lokale Gefahrensituationen aufmerksam gemacht. Die Folge sind vermeidbare Unfälle. Leitsysteme, soweit vorhanden, stehen gegenwärtig rund 1,5 km auseinander und werden von einer zentralen Leitstelle gesteuert. Damit können sie auf plötzlich auftretende Gefahren nur verzögert reagieren. Zudem können die Gefahrenstellen nur innerhalb des 1,5 km-Abstands angezeigt werden.

Die Fraunhofer ESK, RUETZ Technologies und Transver entwickeln in einem Forschungsprojekt ein System, das Autofahrer schnell und auf ihre Situation zugeschnitten warnt. Das System nutzt eine dezentrale Gefahrenerkennung und ist damit schneller und genauer als bestehende Systeme. Zudem hat eine Untersuchung ergeben, dass die von den Forschern eingesetzten blinkenden Leuchten bei Fahrern intuitiv eine höhere Aufmerksamkeit erzeugen als die bestehenden Leitsysteme.

Sensordaten aus Fahrzeug und RSU werden miteinander verknüpft

Die Daten für die dezentrale Gefahrenerkennung liegen bereits vor. Sensoren im Fahrzeug können beispielsweise Daten zur eigenen Position, Geschwindigkeit und Richtung an sog. Road Side Units (RSUs) melden. Gleichzeit senden Infrastruktursensoren am Straßenrand Daten, wie z.B. die Behinderung der Sicht durch Nebel, Schnee oder Starkregen, an die RSUs. Mit einem Radar werden Geschwindigkeit und Fahrtrichtung der vorbeifahrenden Fahrzeuge erfasst. Aus dieser flexiblen Kombination von Infrastruktur- und Fahrzeug-basierten Systemen entsteht ein kooperatives Verkehrswarnsystem.

Die im Projekt eingesetzten RSUs bestehen aus der von der Fraunhofer ESK entwickelten ARTiS Prototyping-Plattform. Die Vernetzung erfolgt über das für die Car-to-X-Vernetzung entwickelte WLAN ETSI ITS-G5. Die gesamte Anwendung basiert auf dem ezCar2x-Framework der Fraunhofer ESK, das ein Rapid Prototyping für die Fahrzeug-Umwelt-Vernetzung ermöglicht.
Verkehrslage in Echtzeit
Je nach Bewertung der Verkehrssituation erhalten die Fahrer eine ortsbezogene Warnung. Dies erfolgt auf zwei Wegen: Für Fahrzeuge, die über eine Car-to-X-Kommunikation verfügen, direkt in ihrem Display. Zudem werden alle Fahrer bei erkannten Gefahrenfällen über blinkende Leuchten am Straßenrand orts- und zeitgenau gewarnt.
Auf dem ITS European Congress 2013 in Dublin demonstrieren die Fraunhofer ESK und RUETZ Technologies auf dem Stand von ITS Germany anhand eines Unfall-Szenarios die Funktionalität des neuen Systems, das gleichzeitig die Voraussetzung zur vollständig vernetzten Straße schafft.

Ansprechpartner PR:
Marion Rathmann | Fraunhofer-Einrichtung für Systeme der Kommunikationstechnik, ESK | Telefon +49 89 547088-395

Hansastraße 32 | 80686 München | www.esk.fraunhofer.de | marion.rathmann@esk.fraunhofer.de

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