Kunststoff-Experten tagen an der Montanuniversität Leoben

Über 200 Experten aus Wissenschaft und Industrie diskutieren bei den „5. Österreichischen Polymertagen“ von 12. bis 14. September an der österreichischen Montanuniversität Leoben neueste Entwicklungen in der Kunststofftechnik.

Chemische und physikalische Aspekte der Kunststofftechnik und -wissenschaft stehen im Mittelpunkt der Österreichischen Polymertage, die vom Institut für Chemie der Kunststoffe an der Montanuni, der Gesellschaft Österreichischer Chemiker und der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft veranstaltet werden.

Wesentliche Schwerpunkte der Tagung sind Polymere in der Medizin (z. B. bei Implantaten wie Hüftgelenken), die Brennbarkeit von Kunststoffen sowie die technischen Anwendungen in der Industrie. Knapp 100 Vorträge und ebenso viele Poster-Präsentationen werden einen Überblick über gegenwärtige Entwicklungen in diesem Wissensbereich geben. Mit dem Innsbrucker Chemiker Michael Buchmeiser, START-Wittgenstein-Preisträger 2001, dem US-amerikanischen Pionier der Kunststoff-Analytik, W. W. Yau, dem führenden Aachener Experten für polymere Biomaterialien, Hartwig Höcker, sowie dem Kunststoffbrand-Experten Giovanni Camino von der Universität Turin konnten die Organisatoren sehr prominente Wissenschaftler gewinnen.

„Familientreffen der Polymerwissenschaftler und Kunststofftechniker“

Für Prof. Klaus Lederer, Vorstand des Institutes für Chemie der Kunststoffe an der Montanuni und Vorsitzender der Konferenz, haben sich die Polymertage zu einem „Familientreffen der Polymerwissenschaftler und Kunststofftechniker mit verstärkt internationaler Beteiligung“ entwickelt. Rund 30 Nationen (neben vielen europäischen Ländern auch Japan, USA und Brasilien) sind bei der Tagung vertreten. Da neben Wissenschaftlern auch zahlreiche Vertreter aus der Kunststoff-Industrie nach Leoben kommen, ermöglicht die Konferenz einen „fruchtbaren Dialog zwischen Universität und Wirtschaft“. Die Teilnehmerzahl und die zunehmende Internationalisierung sind für Professor Lederer ein Zeichen, dass die Polymertage in „Fachwelt und Industrie breite Resonanz“ erwecken und sich Leoben auch in der Kunststofftechnik in Forschung und Lehre (durch die Studienrichtung Kunststofftechnik) einen guten Namen gemacht habe. Die Bemühungen um die Einrichtung eines K-Plus-Kompetenzzentrums für Polymerwissenschaften und Kunststofftechnik weisen ebenfalls in diese Richtung.

Kunststoffe im menschlichen Körper

Ein wissenschaftlicher Schwerpunkt des Leobener Institutes für Chemie der Kunststoffe gilt der Verbesserung von Hüft- und Kniegelenksprothesen. Derartige Prothesen haben eine Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren, da das als Gleitelement eingesetzte Polyethylen mit der Zeit versprödet und zu Entzündungen führt. Durch die Beimengung von Vitamin E gelang den Leobener Wissenschaftlern ein sensationelles Ergebnis: Die Lebensdauer von künstlichen Hüftgelenken könnte sich auf das Dreifache erhöhen. Revisionsoperationen könnten in Zukunft vermieden werden. Diese wissenschaftliche Entwicklung ist ebenfalls Thema der 5. Polymertage.

Weitere Infos:
Montanuniversität Leoben, Institut für Chemie der Kunststoffe, Univ.-Prof. Dr. Klaus Lederer,
Tel. (03842) 402-681, E-Mail: polychem@unileoben.ac.at

Media Contact

Magister Thomas Winkler idw

Weitere Informationen:

http://ikc.unileoben.ac.at/opt/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer