Wasservögel und Waldornithologie

Das Blaukehlchen ist das "Wappentier" der Deutschen Ornithologie-Gesellschaft

Die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft, eine der ältesten und mit rund 2.300 Mitgliedern auch eine der größten wissenschaftlichen Vereinigungen Europas, veranstaltet Ende September ihre 135. Jahresversammlung in Münster an der Westfälischen Wilhelms-Universität. Im Mittelpunkt der zahlreichen Vorträge, Diskussionen, Ausstellungen und Exkursionen werden Wasservögel und die Waldornithologie stehen.

Prof. Dr. Hermann Mattes vom Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster, der die Tagung zusammen mit Dr. Christoph Sudfeld von der Biologischen Station Rieselfelder Münster und Dr. Johan Mooij von der Nordrhein-Westfälischen Ornithologen-Gesellschaft vorbereitet hat, erwartet über 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Eröffnet wird die Tagung am 26. September um 9 Uhr im Hörsaal H 1 der Universität am münsterschen Hindenburgplatz vom Präsidenten der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft, Prof. Dr. Franz Bairlein (Wilhelmshaven). Ein Grußwort spricht die nordrhein-westfälische Ministerin für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Bärbel Höhn.

Die beiden Schwerpunktthemen der Tagung „Waldornithologie in der Paläarktis“ und „Wasservögel“ haben einen engen Bezug zum Tagungsort Münster. Die Paläarktis entspricht der nördlichen „Alten Welt“ und umfasst Europa, Nordafrika, Teile des Nahen Ostens sowie das gesamte nördliche Asien. Die Arbeitsgruppe Biozönologie von Prof. Mattes hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Blick über den europäischen „Tellerrand“ zu lenken, und dabei viele Kooperationspartner im östlichen Russland gefunden. Die ornithologischen Forschungsschwerpunkte der münsterschen Forschungsgruppe liegen in der Taiga Zentralsibiriens und in den Laubwäldern Ussuriens. Die eingeladenen Gastredner zu diesem Thema kommen aus Polen und Russland.

Das andere Schwerpunktthema der Tagung mit Gastrednern aus den Niederlanden beschäftigt sich mit Wasservögeln sowie der internationalen Kooperation in diesem Bereich. Damit ist in Münster die Biologische Station Rieselfelder seit vielen Jahren intensiv betraut: Hier in Münster ist auch der Sitz der Zentrale für Wasservogelforschung und Feuchtgebietsschutz, die internationale Wasservogelzählungen in Deutschland koordiniert. Darüber hinaus sind die Rieselfelder ein überregional bedeutsames Rastgebiet für Watvögel. Dass die internationale Kooperation zum Schutz der Wasservögel hochaktuell ist, zeigt sich auch daran, dass nahezu zeitgleich mit der Ornithologen-Tagung in Münster die Vertragsstaatenkonferenz des Afrikanisch-Eurasischen Wasservogelabkommens in Bonn stattfindet.

Neben diesen beiden Schwerpunkte kommen in Münster Ende September weitere wichtige und aktuelle Themen der Ornithologie zur Sprache: Seevögel auf See und die Auswirkungen der großen Windkraftanlagen in der Nordsee, Prioritäten im Vogelschutz in Kooperation mit dem Naturschutzbund Deutschland, Vogel-Forschung auf ehemaligen Truppenübungsplätzen sowie Feldornithologie und das Zusammenwirken von ehrenamtlichen Vogelbeobachtern und wissenschaftlichen Ornithologen. Zum Programm der Tagung gehören unter anderem auch Poster-Ausstellungen, Exkursionen sowie die Mitgliederversammlung der Gesellschaft mit Vorstandswahlen am Samstagnachmittag sowie ein Gesellschaftsabend im Mühlenhof am Samstagabend.

Die „Deutsche Ornithologen-Gesellschaft“ sieht seit ihrer Gründung in Leipzig im Jahr 1850 ihre Aufgabe vor allem darin, die Vogelkunde nach allen Richtungen zu fördern. Dazu dienen unter anderem seit 1853 die Herausgabe der Zeitschrift „Journal für Ornithologie“, der ältesten noch existierenden ornithologischen Zeitschrift der Welt, sowie die Unterstützung der Zeitschrift „Die Vogelwarte“, aber auch die Durchführung von Tagungen und Kongressen, die Unterstützung von ornithologischen Forschungsprojekten und Vogelschutzvorhaben sowie die Verleihung von Preisen und Auszeichnungen.

Die Gesellschaft verfolgt wissenschaftliche Ziele, ist also primär keine Vereinigung von Vogelliebhabern oder von Vogelschützern, sondern vereint alle, die an der wissenschaftlichen Vogelkunde oder an einem ihrer Teilgebiet interessiert sind. Mit über 2.300 Mitgliedern ist sie eine der mitgliederstärksten Wissenschaftsgesellschaften in Europa. Rund ein Fünftel der Mitglieder kommt aus dem Ausland. Ihre Jahresversammlungen finden vorwiegend in deutschen oder mitteleuropäischen Universitätsstädten statt. In Münster ist die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft in diesem Jahr – nach 1889, 1939 und 1969 – bereits zum vierten Mal zu Gast.

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Norbert Frie idw

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